Arbeiten in den USA

Gelbe Taxis auf geschäftigen Stadtstraßen; endlose Landstraßen gespickt mit chromglänzenden Trucks - Land der unbegrenzten Möglichkeiten?
November 13, 2015

USA für viele das Land ihrer Träume. Trotz wirtschaftlicher Flaute und dem Ende des Booms der New Economy gilt Amerika als das Land für Ambitionierte, die sich „vom Tellerwäscher zum Millionär“ hocharbeiten wollen.

 Wenn einer eine Reise tut

Jeder Reisende in die Vereinigten Staaten hat irgendeine Idee von dem, was ihn erwartet. Amerikanische Kultur und Lebensart ist auf dem ganzen Globus inzwischen so verbreitet, dass es zu einer der Hauptfreuden werden kann, das Land durch seine ständigen Wiederholungen von Vertrautem kennenzulernen: Gelbe Taxis auf geschäftigen Stadtstraßen; die Briefkästen am Straßenrand, welche geradewegs aus den Peanuts Comics stammen könnten; Schnellimbissketten; endlose Landstraßen gespickt mit chromglänzenden Trucks; der erste Anblick des Grand Canyon oder der Manhattan Skyline

„Das Klischee vom Tellerwäscher zum Millionär ist total überzogen, ist größtenteils Legende“

American Dream

Die USA haben die größte und technologisch leistungsfähigste Wirtschaft der Welt. US Firmen genießen eine beträchtlich größere Flexibilität bei Entscheidungen wie etwa Betriebserweiterungen, Outsourcing oder Entwicklung von neuen Produkten als ihre Konkurrenz in Westeuropa und in Japan.

So wurden – und sind – die USA für viele das Land ihrer Träume. Trotz wirtschaftlicher Flaute und dem Ende des Booms der New Economy gilt Amerika als das Land für Ambitionierte, die sich „vom Tellerwäscher zum Millionär“ hocharbeiten wollen. Es liegt an den traditionellen unternehmerischen Freiheiten, dass Geschäftsideen in den USA schneller und leichter umgesetzt werden können als in Europa. Es gibt auch weniger Schranken und Konventionen hinsichtlich erforderlicher Ausbildungswege. Das ist ein Grund, warum unzählige Österreicher, Schweizer oder Deutsche erfolgreich in Amerikas Küchen und Hotels arbeiten.

Einwanderungspolitik der USA

Seit jenem tragischen 11. September 2001 hat sich einiges bei der US Einwanderungspolitik geändert.
So gilt grundsätzlich für Reisen ab Oktober 2004 das Visa-Waiver-Programm, welches vorsieht, dass ein Aufenthalt bis zu maximal 90 Tagen NICHT Visumspflichtig ist, allerdings setzt es den Besitz eines maschinlesbaren (roten) Reisepasses voraus. Für alle anderen, längerfristigen Reisezwecke wäre vor Antritt der Reise ein Visum bei der zuständigen Behörde zu beantragen.
Als Arbeitnehmer benötigt man also eine Aufenthaltsbewilligung (Visum oder Green Card), welche dem Arbeitgeber erst die Möglichkeit gibt um eine Arbeitsgenehmigung anzusuchen. Die Chancen auf eine Green Card sind eher gering (auch bei einer sogenannten Lottery) und zudem kostspielig. Interessant hingegen ist aber ein befristetes Visum, welches für 18 bis 24 Monate ausgestellt werden kann – Infos erfragt man am besten bei der jeweiligen amerikanischen Botschaft (siehe unten).

"Man muss unbedingt immer 100% wollen und nicht mit weniger zufrieden sein… so schafft man vielleicht 80%."

Hat man sich entschlossen, den Sprung über den großen Teich zu wagen und beginnt mit der Arbeitssuche, stehen einem unzählige Suchmaschinen im Internet oder in Fachzeitschriften (Links) zu Verfügung.

An alles gedacht?

Worauf sollte man seine besondere Aufmerksamkeit lenken, wenn man eine Arbeit in den USA ins Auge fasst?

1. Bestmögliche Informationen – einzuholen bei den zuständigen Botschaften und natürlich beim zukünftigen Arbeitgeber. Und wenn man die Möglichkeit hat – mit Leuten sprechen, die bereits in den USA gearbeitet haben.

2. Relevante Qualifikations- und Arbeitszeugnisse müssen unbedingt auf Deutsch UND Englisch sein.

3. Visaantragsteller werden grundsätzlich von einem US- Konsularbeamten interviewt, d.h. gute, gewissenhafte Vorbereitung auf diese Befragung.

4. Die Arbeitsbewilligung sollte VOR Arbeitsantritt vom Arbeitgeber besorgt werden.

He did it

Einer, der es geschafft hat ist der Deutsche Bernd Kuhlen, Director of Food & Beverage/E.A.M. im Ritz-Carlton, New Orleans. Mit ihm sprach Rolling Pin:

Rolling Pin: Herr Kuhlen, Sie haben sich als überdurchschnittlich erfolgreicher Hotelmanager einen Namen gemacht. Haben Sie einfach nur mehr gearbeitet oder hatten Sie ein gutes Händchen? Führen Sie diesen Erfolg auf Ihre Ausbildung zurück?

Bernd Kuhlen: Alle 3 Komponenten sind wichtig: Man muss sicherlich sehr hart arbeiten, mit sehr viel Liebe und „Passion“ für das Detail und Perfektion. Wenn man diese Eigenschaften hat, kommt ein Mentor von selber und man ist dann eigentlich automatisch auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich habe allerdings auch viel Zeit mit meiner Ausbildung verbracht und ich bin immer noch der Meinung, dass man sich dafür Zeit nehmen muss um auch wirklich richtig gut zu werden. Viele junge Leute wollen zu schnell hoch hinaus und auch wenn sie das nötige Talent haben, werden sie oft an den Wissenslücken scheitern, da sie einfach nicht „well-rounded“ genug sind.

RP: Man nennt Amerika „das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“: Welche Tipps können Sie Menschen geben, die in die USA gehen wollen, um dort zu arbeiten?

Kuhlen: Egal wo man ist, man muss einfach gut werden, durch Ausbildung, das Ausspielen von Talent und generell einer positiven Grundhaltung und da spielt es keine Rolle wo man ist. Das Klischee vom Tellerwäscher zum Millionär ist total überzogen, Legende, und wenn es das je gegeben hat, kann ich Ihnen versprechen, dass der Tellerwäscher sehr hart gearbeitet hat.

RP: Glauben Sie, dass einige Jahre Arbeit in den USA eine grundsätzliche Veränderung oder Verbesserung im Hinblick auf die eigene Einstellung zu einem Job in der Gastronomie/Hotellerie bringen?

Kuhlen: Unbedingt, und das gilt nicht nur für die USA, sondern für jedes Ausland und fremde Kultur, da man überall neue Verhaltensweisen und länderspezifische Prozesse erlernt. In den USA alleine ist die ganze Servicekultur aufgebaut auf „Non inclusive Gratuity“, was erhebliche Probleme bezüglich Mitarbeiter-Flexibilität mit sich bringt, allerdings auch im positiven Aspekt, das sich nämlich kaum noch einer um Upselling kümmern muss – dass ist im Interesse eines jeden Mitarbeiters den Average-Check zu erhöhen.

RP: Was ist für Sie die Grundlage der Top-Qualität in der Spitzenhotellerie bzw. Spitzengastronomie?

Kuhlen: Ich glaube, dass weder ich, noch irgendjemand sonst jemals das perfekte Hotel und 100% erreichen wird, aber man unbedingt immer 100% wollen und nicht mit weniger zufrieden sein darf… so schafft man vielleicht 80%. Mache ich aber Konzessionen bezüglich der Qualität werde ich wahrscheinlich nur 50-60% erreichen.

RP: Ist es für Sie schwierig neue bzw. gute Mitarbeiter zu finden bzw. worauf legen Sie persönlich Wert bei der Rekrutierung?

Kuhlen: Es ist nicht schwierig einfach nur Mitarbeiter zu finden, dafür aber sehr schwierig, gute und zu uns passende. Hier mache ich niemals Konzessionen! Wir legen Wert auf spezifische und nicht lernbare Eigenschaften wie Teamgeist, Positivität, Eigeninitiative, Einfühlungsvermögen – um nur einige zu nennen – und wir haben Möglichkeiten, diese sehr analytisch in Interviews zu erfassen. Die technischen Fähigkeiten für „line-employees“ stehen für mich nicht so im Vordergrund, da das lernbar ist. Wenn ich aber nicht die richtige Mischung an Talent habe, kann die Person und somit auch ich nicht erfolgreich sein.
Letztendlich kommt es dann zu einer einfachen Gleichung. Stimmt das Team, sind auch die individuellen Mitarbeiter zufrieden und nur ein letztlich zufriedener Mitarbeiter kann auch einen Gast zufrieden stellen oder besser noch, den Erwartungsanspruch des Gastes zu übertreffen.

RP: Wie schwer ist es für Arbeitssuchende mit geeigneten Qualifikationen aus dem deutschsprachigen Raum eine geeignete Arbeit in den USA zu finden?

Kuhlen: Mein Rat wäre erst einmal als Trainee in die USA zu gehen, da diese 15monatigen Visas immer noch am einfachsten zu bekommen und recht preiswert sind. Im Bezug auf Managementjobs ist das Risiko ziemlich hoch, einen Manager aus Europa kommen zu lassen, viel Geld für sein Visum zu bezahlen und letztendlich nicht zu wissen, ob dieser „funktioniert“. Sollte ein Trainee aber wirklich einen super Job machen, will ich ihn irgendwie behalten und dann sehr wahrscheinlich das Risiko eines längerfristigen Visums eingehen.

RP: Es ist sehr wichtig Positionen, die den Erfolg eines Unternehmens ausmachen – egal ob das Büro, Einkauf, Küche oder Service ist – gut zu besetzen. Man sagt ja nicht umsonst: „Die Mannschaft ist so gut, wie der Chef selbst.“ Was meinen Sie dazu?

Kuhlen: Wie ich vorher schon sagte ist die Gleichung recht simpel: als Hotelier habe ich nun einmal die unbedingte Vorgabe einen höchstmöglichen Profit zu erwirtschaften. Das schaffe ich nur, wenn die Kundschaft wiederkommt und die bestehende Kundschaft neue Kundschaft wirbt. Das wiederum kann ich nur mit einem zufriedenen Mitarbeiter erreichen.

RP: Zum Abschluss: Haben Sie ein persönliches Motto?

Kuhlen: Was heute weltbewegend und neu ist, ist morgen mittelmäßig!


Botschaften

https://at.usembassy.gov/de/

Miniinfo USA

Landesfläche: 9.629.091m2
Hauptstadt: Washington D.C.
Einwohner: 288,5 Mio.
Währung: 1 US-Dollar = 100 Cents
Landesprache: Englisch
Zeit: MEZ minus 6h
Int. Vorwahl: +1
Internet: www.firstgov.gov

Jobfinder

www.usabuch.com/arbeiten.html
www.americanet.de
www.ajb.dni.us
www.monster.com
www.hrc-international.com

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