Expertenkolumne: Frank Albers

Hier geht es um das perfekte Fleisch. Frank Albers ist mit vielen der Top-Züchter dieser Welt persönlich bekannt und kennt die heißesten trends – und kann momentan coronabedingt nur mit geduld arbeiten.
Dezember 3, 2020 | Text: Frank Albers | Fotos: Albers Food

Warum hat das so lange gedauert?

Geduld. Ich tippe diese Zeilen am sechsundzwanzigsten Elften in meinen Rechner.  Bis gestern hatten wir auf die neuen Corona Maßnahmen der Bundesregierung gewartet, nachdem man sich eine Woche zuvor nicht hatte einigen können. Jetzt ist es offiziell: Die Gastro bleibt bis zum zwanzigsten zwölften geschlossen. Das heißt nicht, dass sie danach wieder aufmacht, aber weiter darf die Regierung das noch nicht festlegen. Nach dem Seuchenschutzgesetz dürfen immer nur Maßnahmen für die kommenden vier Wochen bekannt gegeben werden. Langfristiges Planen bleibt unmöglich, es heißt nun weiter abwarten und Infektionsstatistiken ansehen, auf Sicht fahren.

Geduld. Die Novemberhilfen können ab heute beantragt werden. Bescheidene Frage: Warum hat das so lange gedauert? Ich hoffe für meine Kunden, dass wie versprochen bis zu fünfundsiebzig Prozent der Umsätze ausgezahlt werden, vermute aber, dass es Haken und Ösen geben wird. Der Einzelhandel – unser anderes Standbein – wird in großen Geschäften auf eine Person pro zwanzig Quadratmeter begrenzt. Also bei zehntausend Quadratmetern fünfhundert Kunden. Das ist wahrscheinlich aus für hohe Weihnachtsumsätze und ein Mega-Konjunkturprogramm für Amazon. 

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Frank Albers von Albers Food.

Ich denke sieben Wochen zurück. Eine Ewigkeit in Pandemiezeiten. Auch wenn viele jetzt sagen‚ war doch schon im Sommer klar, dass wir im Herbst einen zweiten Lockdown haben werden, war das Mitte Oktober überhaupt nicht so: ‚Lockdown‘ war ein Unwort, keiner hielt es für möglich, dass die Wirtschaft noch einmal per Ansage abgedreht wird. Nun denn.

Corona-Kosten wie die Wiedervereinugung

Ein Bekannter sagte letztens zu mir, die Kosten für Covid entsprächen denen der deutschen Wiedervereinigung. Ich habe das mal nachgeschaut, er scheint Recht zu haben: Bis zweitausendvierzehn wurden die Kosten für Deutschlands Reunion auf eins komma drei bis zwei Billionen Euro geschätzt. Aktuell gibt das Bundesfinanzministerium eine Kostenschätzung für die Corona Krise von eins komma fünf Billionen an. Geduld. Wir haben natürlich für das Weihnachtsgeschäft eingekauft. Nun heißt es Woche für Woche die Verkaufszahlen abwarten, um zu sehen, was von der importierten Ware frisch abgesetzt werden kann. Für die Ware, die nicht verkauft wird, gibt es feste Deadlines: Vier bis Sechs Wochen vor dem MHD wird sie schockgefrostet – wir kaufen Zeit. Zwischenzeitlich trifft weiter Ware bei uns ein. Die Zuchtprogramme in Japan, Australien und den USA können maximal gedrosselt aber auf keinen Fall pausiert werden, wenn wir unser Qualitätsniveau halten wollen. Und das wollen wir.

Geduld. Kein Mensch kann seriös sagen, wie lange der jetzige Zustand anhalten wird. Viele hat es schon jetzt wirtschaftlich hart erwischt. Wir wünschen euch allen, dass die finanzielle Unterstützung ausreichend fließen wird, so dass wir im kommenden Jahr da weiter machen können, wo wir diesen Oktober aufgehört haben. Bis dahin gilt: Geduld und die Nerven behalten.

 

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