Österreichs Landwirtschafts-Minister zum Deutschen Dioxin-Skandal

Österreichs Landwirtschafts-Minister zum Deutschen Dioxin-Skandal: „Weg von der Geiz-ist-Geil Mentalität“
November 13, 2015

Fotos: Richard Tanzer
Österreichs Landwirtschafts-Minister zum Deutschen Dioxin-Skandal

Wege aus dem Skandal – Österreichs Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich spricht sich im Interview mit ROLLING PIN klar für eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft aus. EU-weit sei dringend eine eindeutige Herkunftskennzeichnung notwendig.

ROLLING PIN: Der Gast ist durch Lebensmittelskandale verunsichert, das spüren die Gastronomen. Wie kann das Vertrauen nun wieder zurückgewonnen werden?
Niki Berlakovich: Ich glaube, das Vertrauen zu den Bäuerinnen und Bauern in Österreich ist nach wie vor gegeben und das zu Recht. Denn sie decken den Tisch der Menschen mit qualitativ hochwertig und geschmackvollen und verlässlichen Lebensmitteln. In Österreich gibt es entsprechende Kennzeichnungen und Kontrollen. Nun sind die Konsumenten gefragt, kritisch zu wählen. Dabei setze ich auf eine Kennzeichnung mit dem AMA-Gütesiegel und unterstütze auf EU-Ebene eine eindeutige Herkunftskennzeichnung.

RP: EU-weit wird der Ausstieg aus Tierfabriken gefordert. Wie realistisch ist das?
Berlakovich: Klar ist, dass eine höhere Qualität und eine verantwortungsbewusste Produktion auch einen gewissen Preis haben. Wir brauchen wieder mehr Wertschätzung bei Lebensmitteln, weg von der „Geiz-ist-geil-Mentalität“.

RP: Der Trend geht klar in Richtung Regionalität. Wie bekommt man das noch stärker in das Bewusstsein der Konsumenten?
Berlakovich: Wir müssen die Menschen stärker konfrontieren mit…

Fotos: Richard Tanzer
Österreichs Landwirtschafts-Minister zum Deutschen Dioxin-Skandal

Wege aus dem Skandal – Österreichs Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich spricht sich im Interview mit ROLLING PIN klar für eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft aus. EU-weit sei dringend eine eindeutige Herkunftskennzeichnung notwendig.

ROLLING PIN: Der Gast ist durch Lebensmittelskandale verunsichert, das spüren die Gastronomen. Wie kann das Vertrauen nun wieder zurückgewonnen werden?
Niki Berlakovich: Ich glaube, das Vertrauen zu den Bäuerinnen und Bauern in Österreich ist nach wie vor gegeben und das zu Recht. Denn sie decken den Tisch der Menschen mit qualitativ hochwertig und geschmackvollen und verlässlichen Lebensmitteln. In Österreich gibt es entsprechende Kennzeichnungen und Kontrollen. Nun sind die Konsumenten gefragt, kritisch zu wählen. Dabei setze ich auf eine Kennzeichnung mit dem AMA-Gütesiegel und unterstütze auf EU-Ebene eine eindeutige Herkunftskennzeichnung.

RP: EU-weit wird der Ausstieg aus Tierfabriken gefordert. Wie realistisch ist das?
Berlakovich: Klar ist, dass eine höhere Qualität und eine verantwortungsbewusste Produktion auch einen gewissen Preis haben. Wir brauchen wieder mehr Wertschätzung bei Lebensmitteln, weg von der „Geiz-ist-geil-Mentalität“.

RP: Der Trend geht klar in Richtung Regionalität. Wie bekommt man das noch stärker in das Bewusstsein der Konsumenten?
Berlakovich: Wir müssen die Menschen stärker konfrontieren mit dem Thema Lebensmittel. Wein ist da ein gutes Beispiel. Als wir begonnen haben mit der Weinwirtschaft, wurden Semiare veranstaltet, die Menschen haben sich interessiert. Es ist bis heute Trend, dass man sich mit Wein auskennt. Bei Lebensmitteln würde ich mir das auch wünschen, dass sich die Menschen intensiver damit befassen.

RP: In Österreich gibt es mit der „Genuss Region Österreich“ und mit der AMA Organisationen, die für ähnliche Werte eintreten. Fehlt dem Konsumenten da nicht die Unterscheidung?
Berlakovich: Mein Ziel ist, dass das in Zukunft alles stärker zusammenspielt, der Gastronom soll ja nicht überfordert werden mit allen möglichen Lebensmittel-Initiativen. Da sind wir auf einem Weg des Zusammenführens. Klar ist, dass Österreich als Kulturnation wahrgenommen wird. Der Gast will etwas Typisches. In den USA weiß kein Mensch, wo das Rindfleisch für den Burger herkommt, hier ist das anders. Produktherkunft ist die Stärke, die Vistenkarte Österreichs. Nach unseren Lebensmittelstudien geht ein gewaltiger Teil der Konsumenten in Richtung Regionalität, weil das mit Frische und Geschmack assoziiert wird. Das ist eine riesige Chance für das Zusammenspiel von Tourismus und Gastronomie.

RP: Kritisiert wird bei regionalen Produkten die nicht immer optimale Verfügbarkeit.
Berlakovich: Das ist die Herausforderung für den Agrarsektor. Wir haben „Genuss Regionen“, in denen das perfekt funktioniert. Zum Beispiel das Kärntner Blondvieh. Da hat sich die Produktion in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt mit einem gewaltigen Zuwachs und guter Vermarktung. Das bedeutet, dass davon auch viele Leute in der Region leben. Im Schnitt erwirtschaftet jede der 113 „Genuss Regionen“ 1,2 Millionen Euro. Das ist schon ein beachtlicher Wert. Darunter sind jedoch auch Regionen, in denen das noch nicht so gut funktioniert. Daher sind wir in einem Prozess der Evaluierung, „Genuss Region“ ist eine Chance für die Produzenten. Wenn eine Region sagt, wir haben es probiert, aber es funktioniert nicht, dann ist das ok., wenn man damit aufhört.

RP: Wer also keine Masse produziert, fliegt?
Berlakovich: Worauf ich hinaus will, ist, dass man die bestehenden „Genuss Regionen“ professionalisiert und Mengen anbietet, mit denen man die Gastronomie bedienen kann. Das hat mit Massenware noch lange nichts zu tun. Produzenten und Gastronomen müssen einen angemessenen Preis für Qualitätsprodukte verlangen können. Deshalb kämpfe ich ja auch so gegen die „Geiz-ist-geil-Mentalität“.

133 Mio. Euro
Regionalität als Wirtschaftsmotor: Mit der Genuss Region öffnet das Landwirtschaftsministerium neue Märkte und stärkt Produzenten.

Im Jahr 2005 waren es 25 Regionen, mit der die Initiative GENUSS REGION ÖSTERREICH startete. Die Grundidee dabei war und ist es, regionaltypische Produkte bekannter zu machen, die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern der Region zu zeigen und Kooperationen mit Gastronomie, Verarbeitung und Handel zu forcieren. Heute sind es 113 Regionen, die Marke hat einen Bekanntheitsgrad von 40 Prozent und erwirtschaftet 133 Millionen Euro Umsatz mit den Leitprodukten der Genuss Regionen pro Jahr durch die Lizenznehmer. 22.600 Arbeitsplätze sichert diese Genuss-Initiative, bei der bereits 65 Prozent aller österreichischen Gemeinden Mitglied sind. 1200 Partner in der Gastronomie zeugen von der Qualität der Leitprodukte.

www.genuss-region.at

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