Warum China, Hr. Althoff?

Der erfolgreichste deutsche Luxushotelier Thomas Althoff bewegt sich auf neues Terrain. Sein Ziel: Den asiatischen Kunden vor Ort und für den europäischen Markt zu gewinnen.
März 18, 2016 | Fotos: Helge O. Sommer, Klaus Lorke/No Limit Fotodesign, Ulrich Helweg, Plateno Group

Luxushotelier Thomas Althoff

Vita Thomas Althoff

  •   Eine der wichtigsten Führungspersönlichkeiten in der deutschen Hotelszene.
  •   Pachtet nach seiner Ausbildung zum Kaufmann mit 21 Jahren sein erstes Hotel.
  •   Baut für den amerikansichen Betreiber die Marke Best Western mit über 100 Hotels in Deutschland auf.
  •   1984 gründet Althoff mit dem Hotel Regent International in Köln das heute als Althoff Hotels bekannte Kölner Unternehmen.
  •   1992 Übernahme des umgebauten Schlosshotels Lerbach und Einstieg ins Luxussegment.
  • Zur Althoff Hotel Collection gehören sieben 5-Sterne-Hotels der Althoff Gruppe.
  • Insgesamt 1300 Mitarbeiter
  • Bisher Standorte in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien
  • Unternehmensphilosophie mit drei Säulen: Architektur und Design, Service sowie Kulinarik
  • Die 5-Sterne-Hotels der Restaurants der Althoff Hotel Collection mit Spitzenköchen wie Joachim Wissler, Christian Jürgens,  Sebastian Prüßmann und Holger Lutz sind mit zehn Michelin-Sternen ausgezeichnet.

Luxushotelier trifft Gigant

Für sein erstes Franchise außerhalb Europas hat sich Thomas Althoff mit der Plateno Group für ein schwergewicht der Hotellerie in Asien als Partner entschieden.

Warum ist gerade der asiatische Markt für Sie als Hotelier so reizvoll?
Thomas Althoff: Sicher, es hätte auch ein anderer Kontinent sein können, was aber ganz besonders für China spricht, ist einfach die Entwicklung, die das chinesische Outbound-Geschäft in den letzten Jahren, man muss fast Jahrzehnten sagen, genommen hat. Das sind enorme zweistellige Wachstumsraten mit einem starken Drang nach Kerneuropa. Wenn der Individual­gast in der Zukunft noch nach Europa kommt, dann ist das die Chance eines ungesättigten Marktes, der danach verlangt, das Ausland kennenzulernen.

Luxushotelier Thomas Althoff

Luxushotelier trifft Gigant

Für sein erstes Franchise außerhalb Europas hat sich Thomas Althoff mit der Plateno Group für ein schwergewicht der Hotellerie in Asien als Partner entschieden.

Warum ist gerade der asiatische Markt für Sie als Hotelier so reizvoll?
Thomas Althoff: Sicher, es hätte auch ein anderer Kontinent sein können, was aber ganz besonders für China spricht, ist einfach die Entwicklung, die das chinesische Outbound-Geschäft in den letzten Jahren, man muss fast Jahrzehnten sagen, genommen hat. Das sind enorme zweistellige Wachstumsraten mit einem starken Drang nach Kerneuropa. Wenn der Individual­gast in der Zukunft noch nach Europa kommt, dann ist das die Chance eines ungesättigten Marktes, der danach verlangt, das Ausland kennenzulernen.  

Birgt das nicht Risiken in einem kulturell komplett anderen Land mit einer anderen Managementmentalität?
Althoff: Da muss man unterscheiden, in Deutschland und Europa, wo wir klare Expansionsziele haben, expandieren wir direkt als Unternehmen in Form von Pachtmanagement oder Kaufobjekten, die wir selbst kaufen und betreiben. Da gibt es eine klare Strategie: Wir wollen nach Benelux oder nach Österreich, in Deutschland haben wir Standorte wie München, die wir in den nächsten Jahren eröffnen. In China haben wir eine Franchisevereinbarung mit Plateno als Gruppe und Plateno übernimmt die komplette operative Umsetzung der Marke.

Warum haben Sie sich für die Expansion in Asien für die Kooperation mit Plateno entschieden?
Althoff: Wir haben da einen Partner, der heute etwa 3500 Hotels im asiatischen Markt hat, der über ein komplettes Portfolio von allen Bereichen – von Technical bis Operations – verfügt. Und wir stellen in erster Linie drei Themen zur Verfügung:  die Marke Ameron Hotels, das Qualitätsversprechen made in Germany und die Althoff-Ameron-Trainingsakademie für Führungskräfte aus China. Das heißt, wir werden Führungskräfte von Plateno in Deutschland permanent schulen, damit sie die Marke wirklich verstehen. Wir liefern also die kompletten SUPs, die Standards und die Branding Attitudes nach China.

Asien Expansion

Welche Parteien waren bei den Vertragsverhandlungen im Boot?
Althoff: Die Parteien sind die, die auch zum Schluss zur Unterschrift kamen. Wir sind da auf direktem Wege und ohne irgendwelche Vermittler aufeinander zugegangen. Das prägt auch diese Zusammenarbeit, dass es sich um kein Joint Venture handelt, das von irgendwelchen Finanzmarktinteressen getriebenen ist. Die Verhandlungen fanden zwischen mir und Alex Zheng ohne Dritte statt. Inwiefern müssen Sie bei dem Franchise Kompromisse eingehen, wenn Sie die Marke Ameron in andere Hände geben?  Althoff: Wir haben sogenannte Minimumstandards, die sind auf dem chinesischen Markt zu 90 Prozent erfüllt. Bei den anderen zehn Prozent geht es im Moment um die Änderungen, die typischerweise gemacht werden müssen, weil wir in einem komplett anderen Markt sind.

Welche Bereiche betrifft das?
Althoff: Im Schwerpunkt Technik, das  ist ganz normal. Dann kommt der Bereich Food & Beverage, weil es einfach Regionen und Märkte in China gibt, in denen wir nicht ein italienisches oder deutsches Konzept in Reine fahren können. Da muss zum Beispiel ein zweites, asiatisches Konzept dazu. Das sind die Themen, die wir gerade noch anpassen.

Wo werden wir das erste Ameron Hotel in China sehen? 
Althoff: Es wird eine große chinesische Stadt sein, so viel kann ich verraten. Shanghai, Peking oder Hongkong. Wir sind an drei oder vier Standorten dran, das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Die Rede ist von zehn Hotels für Plateno unter der Marke Ameron bis 2020. Wie realistisch ist das? Althoff: Wenn man sich vorstellt, Plateno ist im Moment im achten Jahr der Unternehmensgeschichte und managt 3500 Hotels. Das ist nicht unbedingt die Geschwindigkeit, wie ein Hoteloperator in Deutschland oder in Österreich wachsen würde. Wenn wir unsere westlichen Wachstumsvorstellungen anlegen, ist es in dem Markt ein bisschen vermessen. Ich würde mich da ungern auf zehn festlegen wollen, denn das kann falsch sein.

Für China sprechen die enormen zweistelligen Wachstumsraten, die das chinesische Outbound-Geschäft in den letzten Jahren genommen hat.
Thomas Althoff über das Potenzial des chinesischen Hotelmarktes für sein Unternehmen

Wenn man sich diese Zahlen anschaut, haben Sie da nicht Angst, dass Ihre DNA, Ihre Standards verwässert werden?
Althoff: Die Frage haben wir uns lange gestellt und das steht auch in jedem Lehrbuch, dass das der Knackpunkt eines jeden Franchisesystems ist und dass wir da als Franchisegeber ganz sauber hinschauen müssen. Plateno hat sich uns schließlich als Franchisenehmer auch ausgesucht. Außerdem ist das vertraglich sehr sauber geregelt. Würde sich die Marke also anders entwickelt, als es von beiden Parteien definiert ist, in Form von Markenstandards, dann gibt es vertragliche Punkte, in denen wir Sanktionen ziehen können. Aber das Ziel ist ja, dass wir möglichst viele Hotels in den nächsten Jahren gemeinsam machen. das Ziel ist nicht, dass man sich nach dem zweiten oder dritten Haus nicht mehr verständigen kann.

Von welcher Größe von Häusern reden wir denn?
Althoff: Was wir gerade feststellen, ist, dass die Range zwischen 150 und 400 Zimmern im Development liegt.

Warum haben Sie sich entschlossen, gerade mit Ihrem 4-Sterne-Produkt, den Ameron Hotels, nach Asien zu gehen? Das Portfolio der Gruppe umfasst doch mehr.
Althoff: Ich glaube sogar, dass die Option Althoff Hotel Collection auch noch kommen kann. Aber wir sagen bewusst, dass Althoff ganz besondere Juwelen braucht, um die Hotels dann auch zu finden. Im Moment wird der 4-Sterne-Markt in China viel mehr nachgefragt und ein größeres Potenzial gerade im Midscale-Segment von Plateno gesehen. Ich kann mir aber gut vorstellen, wenn Plateno morgen oder in ein, zwei Jahren die  Top­lage in Shanghai oder in Hongkong hat, dass wir dann auch miteinander sprechen würden. Das Entscheidende ist, dass die Althoff Hotels den Anspruch haben, in dem jeweiligen Markt eine führende Rolle einzunehmen. Das ist in unseren bisherigen Destinationen einfacher, als wenn wir nach Shanghai oder Hongkong gehen würden. Und da  muss man sich auch der Verantwortung gegenüber der Marke bewusst sein.

Plateno betreibt mit seinem Plateno Club ein am europäischen Markt nicht erreichtes Kundenbindungsprogramm mit fast 100 Millionen Mitgliedern. Wie profitieren Sie davon?
Althoff: Sicherlich ist es in der Kooperation ein entscheidender Faktor für uns als mittelständisches Unternehmen. Wir beweisen aber seit 25 Jahren erfolgreich am Markt, dass wir den Gast über die soften Faktoren und nicht über die Punkte, Points and Digits holen.

Welche positiven Effekte erwarten Sie sich im Gegenzug für den europäischen Markt?
Althoff: Durch Plateno kommen wir einfach an Kunden ran, die uns im Moment als Brand nicht kennen. Die Markenbekanntheit zu steigern, das ist ein Ziel von uns. Allein durch das Vorhandensein der Marke Ameron im asiatischen Markt werden wir einen abstrahlenden Effekt für unsere Häuser in Europa haben, ganz sicher aber auch über den Kundenclub mit vielen Millionen Plateno-Club-Mitgliedern, die auf der Suche nach Hotels in Europa sind. Die werden sich vermutlich eher in Ameron Hotels bewegen, wenn sie die von ihrem Club empfohlen bekommen.

Luxushotelier Thomas Althoff

Sie planen also schon über den Schritt nach Asien hinaus. Was ist hier denkbar?
Althoff: Wir haben gerade die Hochzeit auf der ITB hinter uns. Wenn Sie fragen: „Wollen Sie Kinder?“, Würde ich sagen: „Ja, klar, da haben wir nichts dagegen.“ Wenn sich das alles gut entwickelt, kann ich mir so ziemlich alles vorstellen. Auch dass wir gemeinsam für asiatische Reisende hier in Europa die passenden Produkte entwickeln – sowohl unter der europäischen Marke, die dann auf asia­tische Reisende adaptiert ist, als auch unter einer asiatischen Marke, die von uns nach europäischen Standards geführt wird. Im Zentrum dieser Zusammenarbeit steht aber im ersten Schritt die Entwicklung von Hotels unter der Marke Ameron auf dem asiatischen Markt.

Das sind die zwei Strategen im Quick-Check:

Thomas Althoff

  • Eine der wichtigsten Führungspersönlichkeiten in der deutschen Hotelszene.
  • Pachtet nach seiner Ausbildung zum Kaufmann mit 21 Jahren sein erstes Hotel.
  • Baut für den amerikansichen Betreiber die Marke Best Western mit über 100 Hotels in Deutschland auf.
  • 1984 gründet Althoff mit dem Hotel Regent International in Köln das heute als Althoff Hotels bekannte Kölner Unternehmen.
  • 1992 Übernahme des umgebauten Schlosshotels Lerbach und Einstieg ins Luxussegment.Zur Althoff Hotel Collection gehören sieben 5-Sterne-Hotels der Althoff Gruppe.
  • Insgesamt 1300 Mitarbeiter
  • Bisher Standorte in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien
  • Unternehmensphilosophie mit drei Säulen: Architektur und Design, Service sowie Kulinarik
  • Die 5-Sterne-Hotels der Restaurants der Althoff Hotel Collection mit Spitzenköchen wie Joachim Wissler, Christian Jürgens,  Sebastian Prüßmann und Holger Lutz sind mit zehn Michelin-Sternen ausgezeichnet.

Plateno Group

  • Inhaber Alex Zheng
  • Die Hotelkette gilt mit 3500 Hotels als  die am schnellsten wachsende der Branche in Asien.
  • Alex Zheng: ausgezeichnet als kreativste Person in Chinas Geschäftswelt und als herausragender Entrepreneur der chinesischen Hotelindustrie.
  • 2005 gründet Alex Zheng den Brand 7 Days Inn.
  • Daraus geht 2013 die Plateno Group hervor.
  • 2014 erste Hoteleröffnungen außerhalb Chinas in Thailand und Malaysia.
  • Aktuell steht die Plateno Group an der Spitze der Hotelgruppen in Asien und auf Platz zwei aller Hotels weltweit.
  • 22 Marken mit über 3500 Hotels in über 300 Destinationen sowie 640.000 Zimmer in 55 Ländern.
  • Plateno Club: Mit fast 100 Millionen Mitgliedern in 300 Städten größtes Kundenbindungsprogramm Chinas.

www.ameronhotels.com

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