So werden Sie ein guter Chef

Was Sie unternehmen können, um gute Mitarbeiter zu finden und auch im Unternehmen zu halten.
November 13, 2015

ein Gruppenfoto bestehend aus jubelnden Männern in Anzügen und Kochuniformen Gute Mitarbeiter kommen in ein gutes Unternehmen. Wenn also die Bewerber Schlange stehen, gerade so, als hätten sie schon immer auf Ihr Stelleninserat oder die Ausschreibung gewartet, haben Sie alles richtig gemacht.

Aller Anfang ist das Leitbild eines Unternehmens. Es sichert gemeinsam mit dem perfekten Außenauftritt eine gute Marktpositionierung. Und: Es muss so gut sein, dass Mitarbeiter Sie als Arbeitgeber so attraktiv finden, dass sie für Sie arbeiten möchten. Bevor also die Suche nach den geeigneten Mitarbeitern startet, sollte man das Unternehmensimage überdenken, es nötigenfalls aufpolieren und sich auf einheitliche Kommunikation und die Corporate Identity einigen. Außerdem sollte man auf folgende Fragen Antworten finden: Wer sind wir als Firma? Was stellen wir dar? Welche Werte vermitteln wir? Was wollen wir? Welche Ziele haben wir? Erst dann kann die Suche nach dem geeigneten Mitarbeiter beginnen.

Durchprobieren

Laden Sie den künftigen Mitarbeiter ein, in Ihrem Unternehmen mitzuarbeiten. (Ferial-)Praktika eignen sich hervorragend, um ihn zu testen. In einem Hotelbetrieb bedeutet das, dass er alle Stationen durchlaufen, also etwa ein paar Tage in der Küche, im Service, an der Rezeption und im Wellness-/Fitnessbereich arbeiten sollte. Dabei gilt: Der potenzielle Mitarbeiter darf sich nicht ausgenützt fühlen. Benutzen Sie ihn niemals als billige Arbeitskraft! Wenn er einmal das Dienstmädchen für alle spielen muss, wird er das Image im Betrieb nicht mehr los und er geht jeden Tag mit dem Gefühl nach Hause, in diesem Unternehmen fehl am Platz zu sein und nicht weiterzukommen.

Nur wer sich gefordert und gewürdigt fühlt, bleibt dem Unternehmen treu, auch über die Praktikumszeit hinaus. Nützen Sie als Unternehmer diese Zeit, um herauszufinden, ob ein potenzieller Kandidat für die Zukunft dabei ist und ob dieser wirklich Interesse hat, sich langfristig für das Unternehmen zu engagieren. Auch ein einziger Tag in einem Unternehmen, etwa ein Schnuppertag nach dem Bewerbungsgespräch, bringt beiden Seiten etwas: Der potenzielle Mitarbeiter etwa hat die Möglichkeit, das Unternehmen kennen zu lernen, mitzuarbeiten, in die Philosophie des Unternehmens zu „schnuppern“. Sollte der Job wider Erwarten nicht seinen Vorstellungen entsprechen, kann er das am Ende des Tages deponieren und man erspart sich als Arbeitgeber jede Menge Unannehmlichkeiten.

Bauchgefühl

Mitarbeiter, die nach wenigen Wochen absagen oder kündigen, fühlen sich erwiesenermaßen bereits in den ersten Tagen im Unternehmen unwohl, auch, wenn sie es vielleicht für sich selbst noch nicht definiert haben und das auch niemandem mitteilen würden. Deshalb ist der gute Start in das neue Betätigungsfeld wichtig: Ein betriebsinterner Mentor kann viel zum guten ersten Eindruck einer Firma beitragen. Am Anfang ist es wichtig, die „Neuen“ gebührend zu empfangen und sie bei den Kollegen vorzustellen. Das schafft das nötige Zugehörigkeitsgefühl, man ist in ihren Augen kein „Fremder“ mehr, der zufällig vorbeischaut und über dessen zukünftige Aufgaben keiner genau Bescheid weiß. Bei einem Bürojob ist es wichtig, den Arbeitsplatz des Mitarbeiters vorzubereiten. Was gar nicht gut ankommt: Wenn die Dinge des Vorgängers noch stapelweise auf dem Schreibtisch herumliegen, die persönlichen Fotos noch an der Pinwand hängen oder gar brauchbare Arbeitsgeräte, also mit den richtigen Programmen ausgestattete Computer, fehlen.

Nach einer gewissen Zeit im Betrieb fragt man als Führungskraft besser nach – oder lässt den Mentor nachfragen: „Sind die Aufgaben klar erklärt worden? Wie haben Ihnen die ersten Tage gefallen? Fühlen Sie sich gut aufgehoben?“ Oder: „Ich sehe, die Arbeit macht Ihnen in diesem Bereich nicht sehr viel Spaß, möchten Sie in einem anderen eingesetzt werden?“ Bei einem Lehrling oder sehr jungen Mitarbeiter ist es auch wichtig anzusprechen, ob er von den altgedienten Mitarbeitern als Semmerltransporteur missbraucht wird. Die ersten Tage sollten in jedem Fall gut geplant und vorbereitet und der Mentor jederzeit verfügbar sein, ohne jedoch aufdringlich zu wirken, denn gerade am Anfang kostet es ziemliche Überwindung, wegen jeder Kleinigkeit zum Chef zu laufen, wenn man etwas nicht versteht. Mit einer Bezugsperson, die nicht hinter dem Rücken tratscht oder sogar zum Chef petzen geht, fallen die ersten Schritte in einem Unternehmen leichter.

Motivation…

eine Dame in Kochgewand übergibt einem Herren in einem Anzug eine Champagnerflasche
…kann man nicht erzeugen, aber man kann die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, damit sie erhalten bleibt. Deshalb sollte man im Idealfall im Gespräch mit den Mitarbeitern bleiben. Nur so kann man ihre Stärken und Potenziale gut ausloten und erfahren, ob sie gut in ihr Arbeitsumfeld eingebettet sind. Gegebenenfalls lässt sich so schneller die Notbremse ziehen, wenn sie keine Freude mehr an einem Tätigkeitsbereich zeigen.

Eine mögliche Lösung wäre dann, Aufgaben innerhalb des Teams zu tauschen und die Mitarbeiter wieder so einzusetzen, dass sie sich bestätigt fühlen. Freude ist das Um und Auf einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Nur wenn ein Mitarbeiter Spaß an seiner Tätigkeit hat, kann er an die Grenzen seines Potenzials vordringen. Außerdem wichtig: Als Chef kann man ruhig einmal Verantwortung delegieren.

Eine persönlich übertragene Aufgabe macht den Mitarbeiter stolz und gibt ihm das Gefühl von Anerkennung. Anreizsysteme können zwar auch materiell sein, jedoch kommen gemeinsame Ausflüge, Theaterbesuche oder Ähnliches meist besser an, wenn das Gehalt grundsätzlich stimmt.

Auch Ideenmanagement wird gewürdigt: Die Mitarbeiter werden aufgefordert, Ideen zu bringen, die dann prämiert werden. Das tut dem Betriebsklima gut und verbessert die Zufriedenheit. Vom Masseur über den Betriebskindergarten, Fitnessraum, Billardtisch bis hin zu Kaffeekassawünschen. Dabei sollte man keine Idee, so unwichtig sie einem erscheinen mag, gering schätzen und vernachlässigen.

Kommt aus Amerika und ist auch in Europa mittlerweile der Renner: Das so genannte Cafeteria-Prinzip erlaubt es Mitarbeitern, ihren Lohn individuell aufzuteilen. Ganz wie sie sich das wünschen und wie es ihren persönlichen Bedürfnissen entspricht. Eben wie in einer Cafeteria teilt man etwa einen Teil des Gehalts in die Erhaltung eines Dienstwagens, in Barablöse oder in Schecks für den Hausbau.

Gesprächskultur Bitten Sie den Mitarbeiter ruhig um ein Gespräch, wenn Sie Kritik üben wollen. Aber achten Sie dabei darauf, dass Sie ihn nicht vor den Kollegen zurechtweisen und im Gespräch positive Formulierungen verwenden („Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden, da wäre nur dieser Punkt …“). „Neutral und sachlich bleiben“, heißt die Devise, auch wenn Sie sehr unzufrieden sind, sonst verschwendet man wertvolle Energie, die eigentlich in die Arbeit fließen sollte, und der Mitarbeiter weiß Bescheid, ohne sein Gesicht zu verlieren und gekränkt von dannen zu ziehen.

>>tipps

Checkliste für „gute Chefs“

Machen Sie den Test! Hier erfahren Sie, ob Sie prinzipiell ein „guter Chef“ sind, also jemand, dem die Mitarbeiter Respekt zollen, für den sie auch gerne einmal eine Überstunde einschieben und dem man auch über Jahre die berufliche Treue hält. Urteilen Sie nach „stimmt“ und „stimmt nicht“.

1. In emotionalen Situationen bleibe ich immer ruhig und gelassen.
2. Ich lobe meine Mitarbeiter ausgiebig.
3. Ich gebe Fehler zu, stehe dazu und bade sie selbst aus.
4. Ich bleibe in jeder Situation diplomatisch.
5. Meine Begeisterung kann ich auf meine Mitarbeiter übertragen.
6. Über die Stärken meiner Mitarbeiter weiß ich genau Bescheid und fördere sie auch.
7. Ich freue mich über die Erfolge meiner Mitarbeiter.
8. Ich kenne die Hobbys, Interessen und Familienverhältnisse meiner Mitarbeiter.

Wenn Sie mehr als vier der acht Fragen mit „stimmt“ beantworten können, können Sie zufrieden sein. Ihre Mitarbeiter sind froh, Sie zum Chef zu haben. Sie bauen darauf, dass Sie sich im Notfall für sie einsetzen. Weiter so!
Konnten Sie mehr als vier der acht Fragen mit „stimmt nicht“ beantworten, sollten Sie sich mehr Zeit für das Wohl Ihrer Mitarbeiter nehmen. Der einfachste Weg führt über Sie selbst: Stellen Sie sich vor, wie Sie gerne behandelt werden, und gehen Sie genau so mit Ihren Mitarbeitern um. Versuchen Sie andere Menschen aus dieser Sicht zu betrachten, dann werden Sie bald erste persönliche Erfolge erzielen.

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