Puck: Die Macken der Stars

In der aktuellen Ausgabe seiner Kolumne in TELE-5 traf Thomas Gottschalk den Sternekoch Wolfgang Puck zum Exklusiv-Interview.
November 13, 2015

phprRqBBFThomas Gottschalk: Wolfgang, ich glaube es gibt keinen Gastronom der Welt, der am Abend so viele berühmte Menschen sieht, wie du!

Wolfgang Puck: Wir sind hier in Hollywood und in Hollywood sind halt ein Haufen Leute, die im Fernsehen sind. Schauspieler, Regisseure, Producer und die ganzen Tycoons von Hollywood, wie z.B. Rupert Murdoch.

Man weiß ja, dass Hollywoodstars schwierige Menschen sind. Ich erlebe das, die Produzenten erleben das. Sind die, wenn es ums Essen geht, einfacher? Gibt’s hier Leute die sagen, das Steak war nichts, die Banane war nichts?

Nein, nein, überhaupt nicht. Die meisten wissen genau, was sie erwartet, wenn sie hierher kommen. Zum Beispiel Leonardo DiCaprio. Der kommt ein -oder zweimal in der Woche und isst genau immer ein kleines Steak und einen Salat und seine Freundin das gleiche. Die wissen schon, warum sie herkommen. Es ist kein Problem. Die meisten Leute glauben immer, dass sie schwierig wären, weil sie Filmstars sind. Nur der Gottschalk – ich hab gehört, der ist öfter mal schwierig, wenn ich nicht da bin.

Wolfgang, welche Gäste sind Dir lieber? Die Stars oder solche, die kommen um die Stars zu sehen?

Das Wichtigste ist, dass Leute kommen, die gerne essen. Die lieben, was wir hier kochen. Das ist für mich das Wichtigste. Ob jetzt ein paar Stars kommen oder andere Leute, ist für mich gleich. Wir behandeln jeden gleich. Denn Stars zahlen das gleiche wie die anderen. Aber es kommen auch Leute her, weil sie einen Tom Cruise, einen David Beckham oder einen Thomas Gottschalk sehen wollen.

Aber es gehört zum Stil des Hauses, dass die Stars hier bei Dir nicht von irgendwelchen Autogrammsammlern belästigt werden. Passiert auch nie, hab ich nie erlebt.

Nein, aber es gibt auch ein Paar schwierige Fälle. Zum Beispiel kam einmal Justin Timberlake und auf einmal fahren drei Autos hinter ihm her, alle steigen aus und es waren alles Paparazzi. Aber wir haben auch Securities im Hotel und so kriegen wir die alle raus, sollte etwas passieren.

Ich hab Dich ja verschiedentlich bei der Arbeit beobachtet und ich muss einfach sagen, Du bist auch ein großartiger Entertainer. Dass Du ein guter Koch bist, das wissen alle, die bei Dir essen. Aber wie du sozusagen auch das Restaurant durcharbeitest: Du geht’s von Tisch zu Tisch, Du hast da eine lustige Geschichte und da eine lustige Geschichte – das ist für einen Kärtener Buben ja nicht selbstverständlich. Warst du immer ein Unterhalter oder hast du Dir das in Hollywood erarbeitet?

Am Anfang war ich ganz schüchtern. Am Anfang habe ich Angst gehabt, an einen Tisch zu gehen. Ich weiß noch das erste Mal, vor ca. 30 Jahren. Da habe ich mal für Donald Sutherland ein Menü gemacht, der damals sehr bekannt war. Und dann sollte ich mit dem reden und ich hab nicht gewusst, was ich sagen soll. Und er hat auch nicht viel gesagt, also stand ich dort wie ein Blöder. Aber heutzutage ist das überhaupt kein Problem. Ich kenne die ganzen Leute auch, wenn ich mal jemanden nicht kenne, ist das auch ganz einfach. Ich glaube, jeder will sich irgendwo ein bisschen wohlfühlen und speziell behandelt werden. Aber wenn ich mal einen Tisch vergesse, ist das auch kein Problem. Die Meisten kenne ich schon so gut. Ich bin ja schon seit 30 Jahren in Los Angeles.

Apropos 30 Jahre. Mir geht das oft so, wenn Rod Stewart reinkommt oder Phil Collins oder Tina Turner, da weiß ich, wo ich dran bin und jetzt, diese ganzen blonden, hübschen, kleinen Mädchen. Die sehen ja alle gleich aus. Ist das die Freundin von Superman oder von Batman oder von Spiderman. Ist das die, die immer ohne Unterhosen weggeht. Ist das Sienna Miller, oder ist die gerade aus irgendeinem Rehab entwichen. Blickst du noch durch?

Nein, ich lese die Zeitungen nicht, wo sowas drin steht. Zum Beispiel kenne ich Paris Hilton schon seit sie sehr klein war. Ich bin mit ihren Eltern gut befreundet. Aber ich weiß nicht genau, was sie oder die anderen Mädchen machen, ob sie Unterhosen anhaben oder nicht, da schau ich nicht hin.

Aber passiert schon mal, dass Dir einer sagt: „Oh my god, she is so big, she is huge.“ Muss man Dir Stars erklären?

Die Jüngeren schon. Ich weiß nicht, wer die genau sind. Oft kenne ich die Filmschauspieler nicht, die heute bekannt sind. Die sind super neu und jung. Aber ich kenn sie nicht, weil ich die Zeitschriften nicht lese, in denen sie zu sehen sind.

Mich kanntest Du ja auch nicht. Mein großes Glück war, dass Deine Schwester im Laden war und gesagt hat: „Der Gottschalk!“

Darüber reden wir ja immer noch, meine Schwester Maria und ich. Als Du bei uns reinkamst, ist sie so nervös geworden und hat gesagt: „Der Thomas Gottschalk ist der Größte, den wir im Fernsehen haben.“ Und ich gesagt habe, ich kenne nur Hans Joachim Kulenkampff.

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