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In der Welt der noblen Bettenburgen herrscht Aufruhr. Während so manches heimische Tophotel um seinen fünften Stern zittert, rüsten internationale Hochpreisherbergen bereits auf acht Sterne um. Doch der Prunk bröckelt: Es mangelt oft an Gastlichkeit.
November 13, 2015

Burj al ArabDas Rundherum ist absolut exquisit. Die vergoldeten Türgriffe glänzen, der Marmorboden blitzt im Licht glitzernder Lüster. Vor der Drehtür wartet die Luxuskarosse, Kofferträger und Liftboys sorgen dafür, dass kein Muskel zu viel bewegt werden muss. Und doch geht der Luxus, den die derzeit schönsten und luxuriösesten Nobelhotels der Welt bieten – wie etwa das Burj al Arab in Dubai und das Townhouse Galleria in Mailand –, noch weit darüber hinaus. So weit, dass er mit offiziellen Sternen gar nicht mehr messbar ist. Die Tophäuser der Branche geben sich deshalb einfach selbst ein paar Sterne mehr. Die sieben Sternchen, die sich das Burj a Arab 1999 verabreichte, dürften echte Superlativreisende aber bald nicht mehr vom Hocker hauen. Denn man munkelt, dass in Mailand bald die erste 8-Sterne-Bettenburg der Welt stehen wird. Im Galleria soll bereits an weiteren noblen Extras gefeilt werden.
Auch im jüngsten Global Lodging Forum, zu dem etwa 100 Hotelfachleute aus Europa und Übersee im Pariser Four-Seasons-Luxushotel George V. zusammentrafen, war von Pessimismus wenig zu spüren. Warum, ist klar: Weltweit gibt es derzeit 171 Luxushotels, die insgesamt 41.000 Zimmer (80.400 Betten) bieten. Weil die Zahl der Millionäre steigt, nimmt auch die Nachfrage nach noblen Herbergen stetig zu. Allein im Vorjahr setzten diese Hotels rund 3,5 Milliarden Euro um.
Wenn Experten von Luxus reden, meinen sie aber…

das Burj Al arab hotel in der abenddaemmerung aus der froschperspektive fotografiert Das Rundherum ist absolut exquisit. Die vergoldeten Türgriffe glänzen, der Marmorboden blitzt im Licht glitzernder Lüster. Vor der Drehtür wartet die Luxuskarosse, Kofferträger und Liftboys sorgen dafür, dass kein Muskel zu viel bewegt werden muss. Und doch geht der Luxus, den die derzeit schönsten und luxuriösesten Nobelhotels der Welt bieten – wie etwa das Burj al Arab in Dubai und das Townhouse Galleria in Mailand –, noch weit darüber hinaus. So weit, dass er mit offiziellen Sternen gar nicht mehr messbar ist. Die Tophäuser der Branche geben sich deshalb einfach selbst ein paar Sterne mehr. Die sieben Sternchen, die sich das Burj a Arab 1999 verabreichte, dürften echte Superlativreisende aber bald nicht mehr vom Hocker hauen. Denn man munkelt, dass in Mailand bald die erste 8-Sterne-Bettenburg der Welt stehen wird. Im Galleria soll bereits an weiteren noblen Extras gefeilt werden.
Auch im jüngsten Global Lodging Forum, zu dem etwa 100 Hotelfachleute aus Europa und Übersee im Pariser Four-Seasons-Luxushotel George V. zusammentrafen, war von Pessimismus wenig zu spüren. Warum, ist klar: Weltweit gibt es derzeit 171 Luxushotels, die insgesamt 41.000 Zimmer (80.400 Betten) bieten. Weil die Zahl der Millionäre steigt, nimmt auch die Nachfrage nach noblen Herbergen stetig zu. Allein im Vorjahr setzten diese Hotels rund 3,5 Milliarden Euro um.
Wenn Experten von Luxus reden, meinen sie aber gar nicht die 5-Sterne-Klassifizierung allein. Davon gibt es immerhin 145 allein in Deutschland. Die echten Luxushotels stehen in den USA, den arabischen Scheichtümern und den rasant wachsenden Städten Südostasiens. Es sei der Preis, der Luxus definiert – aber auch die Meinung der Gäste wird eingeräumt.
Dennoch gibt es Bewegung bei diesen „Leading Hotels of the World“. Obwohl man sich eigentlich in der Branche auf das Maximum von 5 Sternen geeinigt hat, kratzt das bei den Großen keinen mehr. Im Gegenteil: Dort will sich auf lange Sicht niemand mit nur sechs Sternen anpatzen. Mittelmaß ist in der Branche verpönt. Doch wer nach den Sternen greift, riskiert den tiefen Fall. Schon regen sich erste Hotelbewertungsplattformen wie etwa Holidaycheck oder Votello und bescheinigen den Sternen mehr Schein als Sein. Unpersönliche Möblierung, schlechte Raumatmosphäre und schlecht geschultes Personal ohne Einfühlungsvermögen.
Auch in Deutschland und Österreich sieht man den Krieg der Sterne deshalb mit Stirnrunzeln. „Tief drinnen nämlich“, davon ist Kurt H. Steindl überzeugt, „tief drinnen im Herzen der Hotels hapert es. Die Einstellung der Hoteliers passt nicht mehr, das sollten auch die absoluten Tophäuser nicht vergessen. Denn wenn sich der Gast nicht mehr wohl fühlt, nützen all die Sternchen nichts mehr.“ Und Steindl weiß, wovon er spricht. Rund 200 Mystery Guests seiner Firma „Gastlichkeit & Co“ schwärmen derzeit in ganz Österreich aus, um 4- und 5-Sterne-Hotels unter die Lupe zu nehmen. Im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich überprüfen seine geschulten Mitarbeiter, ob die besten Herbergen des Landes auch tatsächlich alle Sterne verdienen, die sie tragen. Zwischenbilanz: Bei den besten Häusern wird vor allem die Dienstleistung unterschätzt. Mitarbeiter sind oft schlecht geschult, Geschäftsführer mancherorts weniger Gastgeber als Geldeintreiber. Von jenen Hotels etwa, die im Vorjahr die Aufwertung von „Vier Sterne“ auf „Vier Sterne Superior“ beantragten, werden es 70 Prozent gar nicht schaffen. Sogar einige 5-Sterne-Hotels müssten damit rechnen, demnächst ein wenig Glanz zu verlieren – so mancher Stern soll dem Vernehmen nach gehörig wackeln.
Durch die Bank sind sich die Experten jedenfalls einig: Jene Hoteliers, die ihren Job wirklich gerne machen, sind auch die Besten. Und das gelte auch international so. Auch wenn dort momentan alles nur nach der Superlative zu lechzen scheint, wenn sich der Gast in all dem Glamour nicht mehr wohl fühlt, hat man als Gastgeber verloren. Und zwar egal, wie viele Sterne über der Eingangstür schweben.

>> die sterne
Seit 1996 führt der deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) die Sternezertifizierung durch. Das Prozedere ist freiwillig, allerdings kostenpflichtig und die Sterne sind lediglich drei Jahre gültig. Derzeit gibt es 145 5-Sterne-Hotels, 2102 mit vier Sternen und 4827 mit drei.
Österreich verfügt über 58 5-Sterne-Hotels, 2055 Hotels haben 4 Sterne und 4755 drei. Die Zahl der 5-Sterne-Betriebe ist übrigens rückläufig. 1995 gab es immerhin 68 davon – um zehn mehr als heute.

>> die tester
In Deutschland überprüft die „Gesellschaft für Qualitätssicherung im Hotel mbH“ (GQH) die Bettenburgen. In den vergangenen fünf Jahren wurden von ihr 650 Hotels von Mystery Guests besucht. In der Regel machen sich diese geheimnisvollen Besucher ihr Urteil aber nicht leicht. Sie bleiben mindestens zwei Nächte und begutachten die Anlagen in bis zu 725 Kriterien.
In Österreich darf ein Tester nur zwei bis drei Hotels im Jahr überprüfen. Die Firma Gastlichkeit & Co greift dort deshalb derzeit auf einen Fundus von 6000 Testpersonen zurück.

>> 5-stern-klasse
Exklusive, luxuriöse Ausstattung, also hochwertige und elegante Materialien, mit durchgängiger Gestaltung; Architektur, Ausstattung, Ambiente, Dienstleistungsangebot der internationalen Luxushotellerie. Abgrenzung zu 4 Sternen: luxuriöser, unverwechselbarer Betriebscharakter, makelloser Zustand der gesamten Hardware, sehr hoher Mitarbeitereinsatz. Im Zimmerbereich räumliche Großzügigkeit, etwa durch baulich getrennten Schlaf- und Wohnbereich.

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