Eistee: Vom Luxusgetränk zum Sommerklassiker
Wohl kaum eine Frage spaltet die Eistee-Community so sehr wie folgende: Eistee Pfirsich oder Zitrone? Doch zum Glück muss man sich heutzutage nicht für einen entscheiden – auch andere Sorten haben es längst in die breite Masse geschafft. Doch wo hat dieses Getränk seinen Anfang? Wer hat den Eistee erfunden? Und was hat die Weltausstellung 1904 damit zu tun?

Wohl kaum eine Frage spaltet die Eistee-Community so sehr wie folgende: Eistee Pfirsich oder Zitrone? Doch zum Glück muss man sich heutzutage nicht für einen entscheiden – auch andere Sorten haben es längst in die breite Masse geschafft. Doch wo hat dieses Getränk seinen Anfang? Wer hat den Eistee erfunden? Und was hat die Weltausstellung 1904 damit zu tun?

Heute kennen wir Eistee als simples Erfrischungsgetränk in sämtlichen Geschmacksrichtungen und von den unterschiedlichsten Marken. Pfirsich, Zitrone, Mango, Erdbeere – die Liste könnte ewig weitergehen.
Doch das war nicht immer so: Dieses Getränk hat seinen Ursprung in Zeiten, in denen kaum eine der Grundzutaten für jeden leicht zu beschaffen war. Wer hat den Eistee erfunden? – diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten.
Der (mögliche) Beginn
Die Geschichte des Eistees startet gleich mit einer kleinen Enttäuschung: Der genaue Ursprung des Getränks ist nicht geklärt. Auch ist nicht klar, wer den Eistee erfunden hat. Allerdings gibt es einige Quellen, die von möglichen Ursprüngen berichten.
Die erste bekannte Erwähnung von ‘Iced Tea’ stammt von der irischen Autorin Marguerite Gardiner, Countess of Blessington. In ihrem Buch “The Idler in Italy Vol. 2” spricht sie davon, in Neapel Eistee zu trinken – im Jahr 1823. In ihrem Buch wird allerdings nicht erläutert, wobei es sich bei diesem Getränk handelt.
Die ersten Erwähnungen in anderen Medien und Rezepten lassen sich nämlich erst später finden. In dem Kochbuch „The Kentucky Housewife“ aus dem Jahr 1839 wird zwar nicht explizit von ‚Eistee‘ gesprochen, allerdings wird in einem Rezept der Tipp gegeben, man könne den Tee auch mit Eis servieren. Dort wird das Getränk als ‚Tea Punch‘ bezeichnet. All zu viele Ähnlichkeiten mit dem heutigen Eistee bestehen hier allerdings nicht, denn neben Süßrahm wurde darin auch Alkohol verwendet.
Eistee als Begriff wird 1868 in einem Artikel des Boston-Journals erwähnt: Als ein mit Eis gekühlter und mit Zitrone und Zucker verfeinerter Tee für den Sommer. Hierbei ist allerdings nicht bekannt, welchen Tee man für die Zubereitung verwenden soll.
Weitere frühe Eistee-Rezepte sind in den 1870ern zu finden. 1871 schreiben Amelie Goldhorp und Megan Breiner etwa über das Getränk: “it should be well iced”. Auch 1876 und 1878 findet das Kaltgetränk Erwähnungen in Kochbüchern.
In einem amerikanischen Rezept aus dem Jahr 1879 wird den Leser:innen geraten, man solle grünen Tee einen Tag lang ziehen lassen und ihn anschließend in ein mit Eis und Zucker gefülltes Gefäß gießen.
Auch wo genau das Kaltgetränk herkommt, ist nicht geklärt. Doch die ersten Erwähnungen in Kochbüchern sind in den USA zu finden. Zwar denkt man bei Eistee heute womöglich eher an die südlichen Regionen Nordamerikas. Aber wahrscheinlicher ist, dass das Getränk aus dem Norden der Vereinigten Staaten kommt – denn dort gab es auch lange vor der Erfindung von Eisschränken mehr als genug Eis, das aus Seen und Flüssen herausgenommen und für beispielsweise Getränke verwendet werden konnte.
Eistee für die ganze Welt
Zwar ist die Geschichte des Kaltgetränks nicht vollständig geklärt, doch eine Person, die stets mit Eistee in Verbindung gebracht wird, ist Richard Blechynden.
Richard Blechynden war ein britischer Teehändler, der 1904 bei der Weltausstellung in St. Louis, Missouri einen Stand hatte. Sein Plan war es, die Amerikaner:innen von Schwarztee zu überzeugen, da diese zu dem Zeitpunkt hauptsächlich Grüntee kannten. Allerdings war es derartig heiß, dass kaum jemand Interesse an heißem Tee zeigte.
Der Legende nach entschied sich Blechynden kurzerhand dazu, den Tee nicht heiß, sondern kalt zu servieren – und brachte so den Eistee in die Köpfe der Menschen. Rund 20 Millionen Besucher:innen zählte die damalige Weltausstellung – und somit gilt Blechynden als derjenige, der den Eistee populär gemacht hat.
Eistee heute
Zu Beginn war der Eistee zwar nicht für jeden Haushalt etwas – denn sowohl Zucker als auch Eis und Tee selbst waren im 19. Jahrhundert größtenteils noch teuer und schwer zu beschaffen.
Einige Faktoren änderten sich im Laufe der Jahre jedoch drastisch, wodurch der Eistee auch in ‘normale’ Haushalte gelangen konnte. Denn zuvor war das Getränk eher für besondere Anlässe vorbehalten.
Schließlich wurde der Eisschrank erfunden, später folgte der Kühlschrank. Sinkende Preise für Zucker und der beginnende Anbau von indischem- und Ceylon-Tee durch die Briten sorgten dafür, dass die Herstellung des Kaltgetränks deutlich günstiger und somit das Getränk immer populärer wurde – eine Beliebtheit, die auch im 21. Jahrhundert nicht abzuebben scheint.