Heißer Scheiß: Was ist „Duck Shit“ Tee und wie schmeckt er?

Versuchte Abschreckung oder cleveres Marketing? Warum Duck Shit Oolong so heißt, wie er heißt, und warum das nebensächlich wird, wenn man ihn einmal gekostet hat.
November 3, 2025 | Text: Redaktion | Fotos: Shutterstock

Wer diesen Tee zum ersten Mal auf der Karte liest, bleibt unweigerlich hängen: Duck Shit Tea – zu Deutsch „Entenkot-Tee“. Ein Name, der Stirnrunzeln hervorruft und gleichzeitig neugierig macht. Wie kommt ein edler chinesischer Oolong zu einer solch eigenwilligen Bezeichnung?

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Dan Cong Oolong gehört zu den beliebtesten chinesischen Tees – hier wird er mit einer traditionellen kleinen Kanne aus Ton aufgegossen – Foto: Shutterstock

Wer diesen Tee zum ersten Mal auf der Karte liest, bleibt unweigerlich hängen: Duck Shit Tea – zu Deutsch „Entenkot-Tee“. Ein Name, der Stirnrunzeln hervorruft und gleichzeitig neugierig macht. Wie kommt ein edler chinesischer Oolong zu einer solch eigenwilligen Bezeichnung?

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Dan Cong Oolong gehört zu den beliebtesten chinesischen Tees – hier wird er mit einer traditionellen kleinen Kanne aus Ton aufgegossen – Foto: Shutterstock

Tee entwickelt sich zunehmend zum eigenständigen Premiumprodukt – nicht nur in Teehäusern, sondern auch Cafés, Bars – und Spitzenrestaurants, die Alternativen zur nicht mehr immer erwünschten Weinbegleitung anbieten wollen. Hochwertige Sorten, die Herkunft, Handwerk und Charakter vereinen, eröffnen neue Möglichkeiten im Getränkebereich: als Alternative zu Alkohol, als Pairing-Partner oder als Signature-Element einer Menübegleitung.

Chinesische Tees nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Sie bieten ein breites Spektrum an Aromen und Stilen – von zartgrünen, frischen Tees bis hin zu tiefen, gereiften Varianten. Ein kurzer Überblick:

  • Weißer Tee: minimal verarbeitet, sanft, honigartig.
  • Grüner Tee: nicht oxidiert, hell, frisch, leicht pflanzlich.
  • Gelber Tee: leicht nachverarbeitet, mild und rund.
  • Oolong: teilweise oxidiert – aromatisch komplex, oft blumig oder nussig.
  • Schwarzer Tee (in China: „Hong Cha“): voll oxidiert, kräftig und malzig.
  • Pu’erh: fermentiert und gereift, meist tief und erdig im Charakter.

Gerade Oolong-Tees gelten als besonders vielseitig: Sie bieten ein breites Spektrum an Geschmacksprofilen und eignen sich sowohl für puren Genuss als auch für Kombinationen mit Speisen.

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Für Oolong werden die handgepflückten Teeblätter zunächst gelagert und immer wieder leicht aneinander gerieben. Je nach Oxidationsdauer liegt Oolong geschmacklich irgendwo zwischen Grün- und Schwarztee – Foto: Shutterstock

Dan Cong – Tees von einzelnen Sträuchern

Der Duck Shit Tea gehört zu den sogenannten Dan Cong Oolongs aus der Region der Phönixberge (Fenghuang Shan) in der südchinesischen Provinz Guangdong.
„Dan Cong“ bedeutet wörtlich „Einzelstrauch“. Im Gegensatz zu klassischen Plantagen, auf denen Teebüsche dicht an dicht auf gleicher Höhe wachsen, gedeihen Dan Cong-Teepflanzen meist als einzelne, teilweise jahrhundertealte Sträucher oder Bäume an Berghängen.

Diese Anbauweise führt zu einer außergewöhnlichen Vielfalt an Sorten und Aromen. Jede Linie oder jeder Strauch besitzt ein eigenes Duftprofil – und die Tees werden entsprechend benannt: etwa Honey Orchid (Milan Xiang), Almond Fragrance (Xingren Xiang) oder Magnolia Aroma (Yulan Xiang). Der Duck Shit Oolong, auf Chinesisch Ya Shi Xiang, gehört ebenfalls in diese Familie – und trägt dabei den wohl auffälligsten Namen.

Wie der Duck Shit Tee zu seinem Namen kam

Die Herkunft des Namens ist bis heute nicht eindeutig belegt, aber es gibt mehrere Erklärungen – alle mit einem Augenzwinkern.

Eine Legende erzählt, dass ein Bauer im Dorf Ping Keng Tou einen besonders aromatischen Teestrauch entdeckt hatte. Um Nachahmer fernzuhalten, gab er der Pflanze einen unappetitlichen Namen – „Duck Shit“ – in der Hoffnung, niemand wolle so etwas stehlen.

Eine andere Erklärung bezieht sich auf den gelblich-braunen Boden der Region, dessen Farbe von Außenstehenden spöttisch mit Exkrementen von Enten verglichen wurde. So blieb der Name als scherzhafte Bezeichnung hängen.

Wie auch immer: Der Name war abschreckend – und damit wirkungsvoll. Doch ironischerweise wurde genau das später zum Markenzeichen. Heute zählt der „Duck Shit Oolong“ zu den bekanntesten Dan Cong-Tees überhaupt.

Und um es klarzustellen: Der Tee riecht nicht nach seinem Namen – und hat selbstverständlich auch bei der Herstellung nichts damit zu tun. Anders als etwa beim „Katzenkaffee“ (Kopi Luwak) spielt hier kein Tier eine Rolle.

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Für viele Oolong-Sorten werden die Teeblätter zu kleinen Kugeln gerollt. Dan Cong Oolong belässt man in der Regel in dieser Form mit langen, lockigen Blättern – Foto: Shutterstock

Geschmack und Charakter

Der Duck Shit Oolong ist ein mittelstark oxidierter Oolong mit einer beeindruckenden Aromentiefe. Typische Noten sind:

  • blumig – etwa Gardenie oder Magnolie,
  • honigsüß, mit leicht fruchtigem Akzent,
  • mandelartig, mit einer zarten Röst- oder Mineralnote im Abgang.

Der Aufguss ist klar, goldfarben und besitzt ein samtiges Mundgefühl. Ein Dan Cong wie dieser lässt sich mehrfach aufgießen, wobei sich das Aroma mit jedem Aufguss weiterentwickelt.

Zubereitungsempfehlungen

Für den gastronomischen Einsatz gibt es zwei empfehlenswerte Varianten:

Klassisch in der Tasse

  • Ideal für Service und Alltag.
  • Menge: 2–3 g pro 200 ml Wasser
  • Temperatur: 90–95 °C
  • Ziehzeit: ca. 30–40 Sekunden beim ersten Aufguss
  • Tipp: Der zweite Aufguss bringt oft ein noch ausgewogeneres Aroma.

Gongfu-Zubereitung

  • Für bewusste Verkostungen oder als besonderes Gasterlebnis.
  • Gefäß: Gaiwan oder kleine Tonkanne (80-180 ml)
  • Menge: ca. 5 g Tee
  • Temperatur: 95 °C
  • Ziehzeiten: 8–10 Sekunden beim ersten Aufguss, anschließend schrittweise verlängern
  • Aufgüsse: bis zu 6–8 möglich

Beim Gongfu-Stil steht das Erlebnis im Vordergrund: Das Aufgießen, der Duft der warmen Blätter und die sich entfaltende Aromatik bieten Gästen eine sinnliche, fast meditative Erfahrung.

Für die Praxis in der Gastronomie

Der Duck Shit Oolong bietet viele Einsatzmöglichkeiten:

  • Auf der Karte: als Premium-Tee mit kurzer Erklärung („Dan Cong aus Guangdong mit legendärem Namen und blumig-honigsüßem Aroma“).
  • Im Pairing: ideal etwa zu fruchtigen Desserts, milden Käsen oder als eleganter Abschluss eines Menüs.
  • Als Cold Brew: 5 g auf 250 ml kaltes Wasser, über Nacht ziehen lassen – ergibt einen klaren, aromatischen Eistee.
  • Im Service: Die Geschichte des Namens ist ein hervorragender Gesprächseinstieg – und bleibt Gästen in Erinnerung.

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