Matthias Pöhm: Der Star unter den Schlagfertigkeitstrainern

Matthias Pöhm ist Rhetoriktrainer aus Leidenschaft. Das war aber nicht immer so. Bevor er sich als Rhetorik- und Schlagfertigkeits-Trainer selbstständig gemacht hat, war er Software-Ingenieur.
November 13, 2015

Matthias Pöhm, RhetoriktrainerStellen Sie sich folgende Szene vor: Eine Abendgesellschaft, angeregte Konversation. Mit einem Gast sind Sie allerdings nicht auf derselben Wellenlänge. Und irgendwann wirft der Ihnen schließlich ins Gesicht: „Wenn ich mit Ihnen verheiratet wäre, würde ich Ihnen Gift geben!“ Wie würden Sie auf diese Beleidigung effektiv und mit Stil reagieren? Besäßen Sie die Schlagfertigkeit von Winston Churchill, der seinerzeit elegant konterte: „Wenn ich mit Ihnen verheiratet wäre, Madam, würde ich das Gift nehmen!“

Hand aufs Herz – die meisten von uns fällt im Notfall meist keine Retourkutsche ein, und falls doch, dann wahrscheinlich den entscheidenden Tick zu spät. Ein wirklich mieses Gefühl. Schlagfertigkeit ist eine Kunst, die den, der sie beherrscht, mit Esprit schmückt, alle anderen aber als arme Würstchen erscheinen lässt, die verbaler Aggression hilflos ausgeliefert sind. Das letzte Wort gilt! Auch wenn Sie ansonsten mit niveauvollem Witz brillieren, bleibt doch vor allem im Gedächtnis haften, wenn Sie dem frechen Spruch eines anderen nichts anderes als ratloses Schweigen entgegenzusetzen haben. Mit einer pointierten Bemerkung, zum richtigen Zeitpunkt platziert, polieren Sie Ihren Ruf als geistvoller Zeitgenosse auf. Kommunikation wird heutzutage allzu oft zum Schlachtfeld, und wehe dem, der dafür nicht gerüstet ist.

Doch verzweifeln Sie nicht: Die Grundvoraussetzung für Schlagfertigkeit ist keinesfalls nur wenigen Erwählten vorbehalten; im Prinzip ist niemand auf dem Mund gefallen, auch wenn das Talent mal mehr, mal weniger ausgeprägt ist. Auch bei mir war es nicht immer so.
Ich erzähle Ihnen die Geschichte, wie ich zur Rhetorik gekommen bin. Mein Feind ist zum Freund geworden. Ich hatte Riesenprobleme vor Leuten zu reden. Ein echtes Schlüsselerlebnis hatte ich zu der Zeit als ich als Software-Ingenieur in Genf arbeitete. Ich war damals als Personalvertreter gewählt, weil ich sowohl Deutsch als auch Französisch sprach. Mein damaliger Chef hielt am Ende des Jahres eine Mitarbeiterversammlung ab. Er referierte über das Ergebnis des vergangenen Jahres, gab Ausblicke auf das kommende Jahr und plötzlich kam die Rede auf das Thema der Personalvertretung. Da sah er mich in der Menge und sagte unvermittelt: „Ah, Herr Pöhm ist ja da, der könnte uns ja mal darüber berichten“. Und so musste ich von einer auf die andere Sekunde aufstehen und unvorbereitet dazu Stellung nehmen. Ich hatte schweißnasse Hände – war knallrot im Gesicht – mein Herz pochte so heftig, dass meine Stimme gebebt hat – hörbar für alle 50 Mitarbeiter. Ich weiß bis heute nicht, was ich dort gestammelt habe. Knallrot und beschämt habe ich mich wieder hingesetzt. Ich war blamiert vor allen. Es war so peinlich, dass ich nicht mehr in die Firma gehen wollte.

Ich schwor mir: Das passiert nie wieder! Ich zog kurze Zeit später in die Deutschschweiz und meldete mich dort für alle Rhetorikkurse an. Es gab Wochen da war ich an 5 Abenden in 5 verschiedenen Rhetorikkursen. Mit so einem massiven Aufwand werden Sie irgendwann besser. Das können Sie gar nicht verhindern. Eines Tages sah ich in einer Zeitung einen Artikel über den Schweizer Mineralwasserproduzent Rhäzünser, der durch alle größeren Schweizer Städte tourte. Es wurde ein Spiel veranstaltet, bei dem der „Hochstapler des Jahres“ gesucht wurde. Die Kandidaten mussten Getränkekisten stapeln und wer den höchsten Turm schaffte, bevor der Turm einstürzte, hatte gewonnen. Ich rief die Firma an und fragte, ob sie schon jemanden hätten, der das in der Öffentlichkeit präsentiert. Die sagten: „Nein, haben wir nicht, aber dafür ist auch kein Budget vorgesehen.“ Ich sagte: „Egal, ich mach´s kostenlos“ Und auf diese Weise habe ich das Moderieren begonnen. Ich begann Veranstaltungen, Galas und Messen in der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Damals machte ich neben meinem normalen Job noch drei Jahre eine Sprachausbildung. Ich wurde von Tonstudios engagiert, als Kommentarsprecher für Infofilme oder als Sprecher für Werbung.

Inzwischen habe ich mich ausschließlich auf Schlagfertigkeit und Rhetorik spezialisiert und bin Trainer aus Leidenschaft.

In der nächsten Ausgabe verrate ich Ihnen Tipps und Tricks zur Schlagfertigkeit und Rhetorik.

INFORMATION:

www.poehm.com

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