Adi Schmid über den alles entscheidenden Moment in seiner Sommelier-Karriere im Steirereck

Auch die Großen der Branche machen nicht alles richtig. Hier erzählen sie von ihren Fehltritten und Rückschlägen, davon, was sie daraus gelernt haben und wie sie es heute besser machen. Diesmal: Adi Schmid.
September 2, 2021 | Text: Lucas Palm | Fotos: Helge O. Sommer

Er ist der unbestrittene Grandseigneur des Rebensafts und mittlerweile eine echte Legende: 41 Jahre arbeitete Chef-Sommelier Adi Schmid im Steirereck und prägte damit eine ganze Generation vorwärtspreschender Weinkenner. In einer Zeit, in der es in Österreich den Begriff Sommelier noch gar nicht so wirklich gab, kannte der Lerneifer des jungen Autodidakten keine Grenzen.

Adi Schmid
„Ich war unglaublich entsetzt. Wie kann ein Oberkellner weniger über Wein wissen als sein Gast? Das war der Moment, wo ich wusste: So will ich nicht sein.“

Das ist umso bemerkenswerter, als das Steirereck im Jahr 1976 – dem Jahr von Schmids Dienstantritt – am alten Standort in der Rasumofskygasse noch ein Wirtshaus mit gutbürgerlicher Küche und nicht die renommierte Fine-Dine-Adresse mit zwei Sternen im Guide Michelin und fünf Hauben im Gault Millau war.

Er ist der unbestrittene Grandseigneur des Rebensafts und mittlerweile eine echte Legende: 41 Jahre arbeitete Chef-Sommelier Adi Schmid im Steirereck und prägte damit eine ganze Generation vorwärtspreschender Weinkenner. In einer Zeit, in der es in Österreich den Begriff Sommelier noch gar nicht so wirklich gab, kannte der Lerneifer des jungen Autodidakten keine Grenzen.

Adi Schmid
„Ich war unglaublich entsetzt. Wie kann ein Oberkellner weniger über Wein wissen als sein Gast? Das war der Moment, wo ich wusste: So will ich nicht sein.“

Das ist umso bemerkenswerter, als das Steirereck im Jahr 1976 – dem Jahr von Schmids Dienstantritt – am alten Standort in der Rasumofskygasse noch ein Wirtshaus mit gutbürgerlicher Küche und nicht die renommierte Fine-Dine-Adresse mit zwei Sternen im Guide Michelin und fünf Hauben im Gault Millau war.

Schmids unbändige Neugierde machte bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2017 von sich reden. Und tut es bis heute noch. Schließlich ist Schmid weiterhin in der Welt des (österreichischen) Weines aktiv. Dass seine gesamte Bilderbuchkarriere mit einem Ärgernis begann, das ist hingegen den wenigsten bekannt.

Oberschlauer Oberkellner

„Es war Ende der 1970er, Anfang der 1980er“, holt Schmid aus. „Wir hatten zu dieser Zeit einen Oberkellner, der rhetorisch schlicht und ergreifend brillant war. Wirklich brillant. Da wurde er von einem Gast gebeten, ihm den Unterschied zwischen Bordeaux und Burgund zu erklären. Ich habe mitgehört und schnell bemerkt: Dieser Mann hat keine Ahnung. Aber dank seiner rhetorischen Brillanz hat er sich gekonnt herausgeredet, ohne eine Antwort auf die Frage des Gastes zu geben.

„Das war der Moment, in dem ich wusste: Das kann’s doch nicht sein!“
Steirereck-Sommelier-Legende Adi Schmid über den alles entscheidenden Moment seines Lebens

Ich war unglaublich entsetzt. Wie kann ein Oberkellner weniger über Wein wissen als sein Gast? Das war der Moment, wo ich wusste: So will ich nicht sein. Und so habe ich begonnen, mich penibel hineinzulesen in die Welt des Weines.“ Schmid besorgte sich den Wälzer „Die Weine und Weingärten Frankreichs“ des Weinkenners Alexis Lichine und verschlang es.

Die Weine, von denen der Wissensdurstige da las, besorgte er sich in der erst 1976 eröffneten Vinothek St. Stephan. Verkostete sie mit all den aufgeschlagenen Wein-Bibeln,
die er vor sich hatte, verglich seine Eindrücke mit den geschriebenen – und wurde langsam, aber sicher zum untrüglichen Vinophilen, dem auch ein noch so versierter Oberkellner nichts vormachen konnte.

Heinz Reitbauer senior bemerkte schon bald Schmids Begeisterung fürs Thema Wein – und übertrug ihm schließlich die Verantwortung für das gesamte Weingeschehen im aufstrebenden Steirereck. Der Rest ist bekanntlich österreichische Weingeschichte.

www.steirereck.at

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