Thomas Dorfer: Vom Weltenbummler zum 5-Hauben-Koch
Es schließt sich ein Kreis: 1983 wurde Lisl Wagner-Bacher von Gault&Millau als allererste “Köchin des Jahres” ausgezeichnet. Seitdem hat das Landhaus Bacher nicht aufgehört, Geschichte zu schreiben: Unter der Leitung von Küchenchef Thomas Dorfer erlangt es, als eines von nur neun Restaurants in Österreich, die Höchstwertung mit fünf Hauben im Gault&Millau 2026.

Es schließt sich ein Kreis: 1983 wurde Lisl Wagner-Bacher von Gault&Millau als allererste “Köchin des Jahres” ausgezeichnet. Seitdem hat das Landhaus Bacher nicht aufgehört, Geschichte zu schreiben: Unter der Leitung von Küchenchef Thomas Dorfer erlangt es, als eines von nur neun Restaurants in Österreich, die Höchstwertung mit fünf Hauben im Gault&Millau 2026.

Ein Meilenstein, der nicht unerwartet kam – vielmehr gilt Dorfer seit Jahren als einer der wegweisenden Küchenchefs des Landes. Seine Beliebtheit unter Branchenkollegen beweist nicht zuletzt die Wahl zum Rolling Pin Koch des Jahres 2025. Aber wie hat seine Karriere eigentlich begonnen?

Vom Kärntner Wirtshauslehrling zum Shootingstar
Tatsächlich fast mit einer fast verpatzten Lehrabschlussprüfung. Ein vergessener Messerkoffer hätte dem aufstrebenden Koch beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Geschichte ist noch einmal gut ausgegangen – den Abschluss mit Auszeichnung in der Tasche, ging es hinaus in die weite Welt.
Dorfer kochte unter anderem in Sydney und in der Schweiz, absolvierte Praktika bei Joachim Wissler und Hans Haas, lernte von Juan Mari und Elena Arzak in Spanien und wurde Sous Chef im Bareiss bei Claus-Peter Lumpp.
Selbstredend, dass sich durch seine Reisen ein Kochstil herauskristallisierte, der von internationalen Einflüssen und Techniken geprägt ist. Dann die Rückkehr nach Österreich: Seit 2002 arbeitet Dorfer im legendären Landhaus Bacher in Mautern an der Donau – einem Haus, das seit Jahrzehnten für Spitzen-Gastronomie in Österreich steht – und führt den Familienbetrieb seit 2010 als Küchenchef an der Seite seiner Frau und Restaurantleiterin Susanne.

Auszeichnungen & Meilensteine
- 2001: Sieg im Deutschlandfinale des Grand Prix Culinaire Taittinger.
- 2004: Gewinn der österreichischen Ausscheidung zum Bocuse d’Or, 2005: Platz 6 beim Weltfinale – Rekordhöhe für einen österreichischen Teilnehmer
- 2009: Von Gault & Millau zum „Koch des Jahres“ gekürt
- 2025: Zwei Michelinsterne für das Landhaus Bacher
- 2025: Nummer eins der 100 Best Chefs Austria
- Im Guide 2026 schließlich die Vergabe der fünften Haube mit 19 Punkten – ein neuer Höhepunkt.

Stilistik am Herd: Klassik trifft Welt
Das Fundament von Dorfers Stil liegt in der klassischen französischen Küche – Saucen wie Beurre Blanc oder Royale stehen bei ihm auf vertrautem Terrain. Doch tatsächlich ist seine Küche alles andere als konservativ: Er lässt japanische Akzente und südamerikanische Gewürznoten einfließen und verbindet so Regionalität mit Weltoffenheit; wobei die Qualität und der Geschmack des Produktes im Zentrum stehen.
Video: Thomas Dorfer zaubert Binchotan gegrillte Bergforelle
Ein Brutkasten für Junge Wilde
Neben der reinen Kochkunst ist Dorfer auch als Mentor gefragt. Er beschäftigt eine Handvoll Lehrlinge und Quereinsteiger und sagt ganz klar: „Der Kochberuf ist unglaublich schön.“ Vor allem seine Wettbewerbsmentalität gibt er an den Nachwuchs weiter: Einige Teilnehmer der Jungen Wilden und auch Gewinner, etwa Mike Nährer (Junger Wilder 2006) oder Julian Hofbauer (Junger Wilder 2021) haben ihre Fähigkeiten im Landhaus Bacher geschärft.
Mit der fünften Haube setzt Dorfer ein Zeichen: Österreichische Küche kann Weltklasse sein – mit Tiefgang und Charakter. Für ihn bedeutet das nicht Stillstand, sondern Weiterentwicklung. Immer wieder sucht er den Dialog mit der nächsten Generation und erkundet neue Geschmackswelten – ohne dabei die heimischen Wurzeln zu vergessen.
Hinter jedem Bissen steckt eine Geschichte, die von einer Reise, einer Rückkehr und einer kompromisslosen Leidenschaft erzählt. Es ist diese Mischung aus handwerklicher Präzision, weltoffenem Geist und regionaler Verwurzelung, die Thomas Dorfer zu einem Leuchtturm der österreichischen Gastronomie macht.