Arbeiten in Ägypten

Die wichtigsten Adressen und Facts über das Land der Pharaonen für eine königliche Karriere.
November 13, 2015 | Fotos: Fairmont Nile City, Fairmont Heliopolis, Jolie Ville Resort & Casino Sharm El Sheikh, Hotel Kempinski Soma Bay

Arbeiten in Ägypten

Der Tourismus in Ägypten steht vor einem Comeback: Trotz erheblicher Einbrüche infolge der Revolution im Vorjahr sind gerade die Wellnesshotels in den Badezentren am Roten Meer und auf dem Sinai mit 60 bis 70 Prozent wieder gut ausgelastet. Bis Ende des Jahres wird eine Gesamtzahl von rund zwölf Millionen Auslandsbesuchern erwartet. 2010 waren es noch 15 Millionen. So sind die Hotelinvestitionen zwar gebremst, doch nach Informationen von www.tophotelprojects.com werden derzeit 37 neue Tophotels mit insgesamt über 10.000 Zimmern gebaut.

Doch bedeutet das auch, dass man aktuell als motivierter Europäer im Land der Pharaonen Fuß fassen kann? Stefan Gaessler ist General Manager im Hyatt Regency Sharm El Sheikh und sieht zumindest die aktuelle Lage nicht so rosig: „Durch die vergangenen Monate und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten verloren viele Ägypter ihre Jobs in der Tourismusbranche. Das heißt, bevorzugt werden derzeit eher einheimische Bewerber.“ Tolle Möglichkeiten soll es dann aber spätestens im Zuge der vielen Neueröffnungen geben, denn…

Arbeiten in Ägypten

Der Tourismus in Ägypten steht vor einem Comeback: Trotz erheblicher Einbrüche infolge der Revolution im Vorjahr sind gerade die Wellnesshotels in den Badezentren am Roten Meer und auf dem Sinai mit 60 bis 70 Prozent wieder gut ausgelastet. Bis Ende des Jahres wird eine Gesamtzahl von rund zwölf Millionen Auslandsbesuchern erwartet. 2010 waren es noch 15 Millionen. So sind die Hotelinvestitionen zwar gebremst, doch nach Informationen von www.tophotelprojects.com werden derzeit 37 neue Tophotels mit insgesamt über 10.000 Zimmern gebaut.

Doch bedeutet das auch, dass man aktuell als motivierter Europäer im Land der Pharaonen Fuß fassen kann? Stefan Gaessler ist General Manager im Hyatt Regency Sharm El Sheikh und sieht zumindest die aktuelle Lage nicht so rosig: „Durch die vergangenen Monate und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten verloren viele Ägypter ihre Jobs in der Tourismusbranche. Das heißt, bevorzugt werden derzeit eher einheimische Bewerber.“ Tolle Möglichkeiten soll es dann aber spätestens im Zuge der vielen Neueröffnungen geben, denn gerade in Management-Positionen werden erfahrene Fachkräfte dringend benötigt. Um ein Arbeitsvisum in Ägypten zu erhalten, muss man einen Arbeitsvertrag vorweisen können. Wenn man für eine große Hotelkette arbeitet, übernimmt in der Regel der Arbeitgeber sämtliche bürokratischen Unanehmlichkeiten. Auch nötig: ein Aids-Test. Normalerweise begleitet dabei ein Human-Resources-Mitarbeiter neue Kollegen zum HIV-Test und diesen sollte dann auch das Hotel bezahlen.

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Thomas Gross ist bereits seit 2010 in Ägypten tätig und derzeit Executive Chef im Sheraton Miramar el Gouna Egypt. Auf die Frage, wie viel man denn in seiner Position im sonnigen Ägypten verdienen kann, beginnen bestimmt viele Interessierte gleich zu strahlen: „Um die 6000 Euro plus Package sind da schon drin.“ Das Leben in Ägypten ist relativ preiswert, auch im Vergleich zu einigen anderen arabischen Ländern. Allerdings sollte man die laufenden Kos-ten nicht unterschätzen. Das hängt vor allem davon ab, welchen Lebensstandard man haben will. „Man kann hier wirklich sehr preiswert über die Runden kommen, aber ein gewisser Standard ist natürlich auch hier teuer“, berichtet Executive Chef Gross.

Personalfrage

Die größte Herausforderung laut General Manager Gaessler ist es, qualifiziertes Personal zu finden: „Man muss äußerst gewissenhaft sein, sehr gut mit Menschen umgehen können und eben viel nachkontrollieren!“ Ägypter sind allerdings in der Regel sehr freundlich gegenüber Ausländern und empfinden tiefen Respekt für Menschen, die Arabisch lernen wollen. Was Termine anbelangt, sollte man aber keine extreme Pünktlichkeit erwarten. Es kann unter Umständen sogar vorkommen, dass man mit einer halben Stunde vielleicht sogar den nächsten Tag meint. „Man sollte definitiv immer einen Plan B oder sogar einen Plan C bereithalten und in puncto Planung und Einkauf äußerst flexibel sein“, rät Thomas Gross.

Ägyptens Tourismus boomt. Überall werden neue Hotelkomplexe und Ferienparks gebaut. Vor allem die Regionen rund um das Rote Meer und auf der Halbinsel Sinai werden von ausländischen Investoren beherrscht. Hier bieten sich definitiv die besten Chancen für Auswanderungswillige, da perfekt ausgebildete Fachkräfte gesucht werden. Daher lohnt es bereits jetzt, sein Glück zu versuchen, um später die Nase vorne zu haben!

Der Karrierecheck

Die wichtigsten Kriterien im Check
Das sollten Sie wissen, bevor Sie zu arbeiten beginnen.

Jobangebot

Derzeit ist es aufgrund des Tourismuseinbruchs im Vorjahr eher schwierig, einen Job zu bekommen. Beste Chancen bestehen bei den neuen Hotelprojekten der internationalen Ketten.

Sprachbarriere

Arabisch ist von Vorteil, aber nicht unbedingt nötig. Sonst sind Italienisch oder Französisch hilfreich, da sehr viele der Gäste aus diesen Ländern stammen.

Karrierechancen

Hartnäckigkeit lohnt sich immer. Wer sich schon jetzt einen Job sichert, hat in den kommenden Jahren bestimmt beste Aufstiegsmöglichkeiten und wird die Karriereleiter weit nach oben klettern.

Benefits

In Management-Positionen sind tolle Packages meist Standard. Teilweise werden auch Wohnung, Krankenversicherung und Auto bezahlt.

Arbeitsumfeld

Ägypter sind stolz, erfrischend ehrlich und nicht gekünstelt. Die Leute sind stets natürlich, höflich und es gibt kaum ein falsches Lächeln. Einziges Manko: der Mangel an Ausbildung.

Gehalt

Zwischen 3000 und 6000 Euro netto. Der Lebensunterhalt ist günstig. Alles, was eingeführt werden muss, ist aber teuer, da es erst durch die Zölle geht.

Die besten Jobadressen

Hier finden Sie den Traumjob.

Tophäuser und Hotelketten
www.fairmont.com/nile-city-cairo
www.fourseasons.com/sharmelsheikh
www.iberotel.coraya-beach-resort.com
www.jolieville-hotels.com
www.kempinski.com/soma-bay
www.lemeridiendahab.com
www.oberoihotels.com/sahlhasheesh
www.robinson.com/somabay
www.sheratonmiramarresort.com
www.blackrockcareers.com

Interview mit Michael Schibler

Michael SchiblerResident Manager Kempinski Hotel Soma Bay, Ägypten

www.kempinski.com/somabay

Eidgenosse
Am Roten Meer
Dubai, Johannesburg, Jakarta und Berlin waren die letzten Stationen des weit gereisten gebürtigen Schweizers Michael Schibler. Vom renommierten Kempinski Hotel Adlon Berlin wechselte er Anfang dieses Jahres nach Äypten. Der 42-jährige über Importschwierigkeiten, viel Geduld und 365 Sonnentage im Jahr.

ROLLING PIN: Ist Ägypten nach den Unruhen im Vorjahr nach wie vor eine Reputation im Lebenslauf?

Michael Schibler: Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage definitiv. Vor allem der Badetourismus in den Tourismusmagneten an der Westküste wie etwa in Hurghada und Marsa Alam läuft wieder auf vollen Touren.

RP: Worauf muss man aktuell achten, um im sich im Umbruch befindlichen Land beruflich erfolgreich zu sein?

Schibler: Wie überall ist es wichtig, sich mit der lokalen Kultur zu beschäftigen, sie zu verstehen und vor allem zu akzeptieren. Man muss geduldig sein und genau erklären, was man wie erreichen will, damit das System, das zum Erfolg führen soll, auch verstanden wird. Die Verunsicherung nach dem politischen Umbruch ist überall spürbar. Auch vor diesem Hintergrund ist es essenziell und unerlässlich, das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen. Mit der Brechstange erreicht man gar nichts.

RP: Was sind die größten Herausforderungen in Ägypten?

Schibler: Die Auffassungsgabe und Einstellung der Mitarbeiter aufgrund ihrer fachlichen und schulischen Ausbildung ist eine große Herausforderung in Ägypten. Man benötigt viel Geduld und muss erklären, erklären, erklären.

RP: Was sind die gravierenden Unterschiede zwischen der Gastronomie in Ägypten und der heimischen?

Schibler: Die Qualität der Waren. Wir können zum Beispiel nur importiertes Fleisch anbieten, da die lokalen Produkte insbesondere aus hygienischen Gründen nicht unseren hohen Qualitätsansprüchen genügen.

RP: Man hört immer wieder von der Schwierigkeit, in Ägypten an tollen Wein zu kommen. Realität oder ein Gerücht?

Schibler: Aufgrund der exorbitanten Zollsätze von 300 Prozent lohnt es sich nicht, Weine nach Ägypten zu importieren. Die hiesigen in Ägypten produzierten Weine bieten jedoch durchwegs eine gute Qualität.

RP Sind für den Weg nach Ägypten sprachliche Fähigkeiten Voraussetzung?

Schibler: Aufgrund der Nähe zu Europa sind französische, italienische und deutsche Sprachkenntnisse von absolutem Vorteil. Im Kempinski Hotel Soma Bay kommen rund 90 Prozent der Gäste aus dem deutschsprachigen Raum.

RP: Wie schwer ist es, Kontakte zu knüpfen?

Schibler: Es gibt kaum privaten Kontakt zu lokalen Mitarbeitern, da diese in der Regel nicht mit ihren Familien in der Soma Bay wohnen. Unsere lokalen Mitarbeiter arbeiten aufgrund des speziellen geografischen Standorts der Soma Bay drei bis vier Wochen durch, um dann eine Woche lang mit ihren Familien zu Hause die freien Tage zu verbringen. Mehr als zwei Drittel unserer Mitarbeiter leben im Nildelta, zwischen Kairo und Alexandrien, was einer Entfernung von 600 bis 800 Kilometern entspricht. Insgesamt sind aktuell nur sechs ausländische Arbeitskräfte im Kempinski Hotel Soma Bay angestellt, von insgesamt 280 Mitarbeitern.

RP: Warum sollte man nach Ägypten wechseln?

Schibler: 365 Sonnentage im Jahr, ein tolles Kulturangebot entlang des Nils, unlimitierte Wassersportmöglichkeiten und vieles mehr. Man sollte nicht das Europäische suchen, sondern sich an dem erfreuen und das genießen, was das Land zu bieten hat.

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