Arbeiten in Neuseeland

Der richtige Platz für den Karrierekick in einer absolut atemberaubenden Umgebung: Neuseeland eignet sich besonders gut für junge Aufsteiger. Extrabonus: Holen Sie sich Weinknow-how in Marlborough.
November 13, 2015 | Fotos: Leonardo/The Langham, Leonardo/The Ascott Metropolis, Leonardo/Blanket Bay, Beigestellt, Shutterstock, Herzog Estate

phpjxcfdfUnendliche Weiten, Kiwis en masse (auf dem Baum und auf zwei Beinen), atemberaubende Landschaften – Neuseeland bedient das Klischee von Wildromantik bestens, ist der Traum vieler Reiselustiger. Aber ist es auch das Traumland für den Traumjob? Dass es die Natur und die entspannte Lockerheit der Einwohner sind, die den besonderen Reiz ausmachen, bestätigt Stefan Robert Wagner. Der gebürtige Münchner hat knapp zweieinhalb Jahre auf der Insel gelebt, in Vier- und Fünfsternehäusern gearbeitet und seinen Weg vom Chef Saucier zum Küchenchef gemacht. Denn es sind gerade auch die guten Karrieremöglichkeiten für junge Aufsteiger, die das Land so attraktiv machen. „Das Ausbildungsniveau ist nicht sehr hoch hier, daher sind gerade Europäer sehr gefragt. Und es liegt in der Natur der Sache, dass gerade sie aufgrund des Spezialistentums rascher den Weg nach oben gehen“, erzählt Julia Hausermann. Die 32-jährige Schweizerin ist die Karriereleiter im Relais & Châteux-Betrieb „The Farm at Cape Kidnappers“, der im November 2007 in Hawke’s Bay auf der Nordinsel seine Pforten geöffnet hat, vom Executive Housekeeper zum Assistant General Manager hinaufgeklettert.

Bei der Jobsuche sollte man sich nicht nur auf die Ballungszentren Auckland, Queenstown, Wellington oder Christchurch konzentrieren, denn hier sind nicht nur die Lebenshaltungskosten um gut 20 Prozent höher, sondern auch die Konkurrenz ist …

… um einiges größer. „Meine größte Herausforderung bestand darin, es in Queenstown versucht zu haben, Fuß zu fassen. Viel zu viele hatten die gleiche Idee, die Löhne waren dementsprechend niedriger“, erzählt die Deutsche Sabrina Notz. Der Großteil der Bevölkerung – insgesamt vier Millionen auf rund 280.000 Quadratkilometern – lebt auf der nördlichen Inselhälfte, vor allem in den größeren Städten.

romantisches Restaurant, dunkle Hintergrundbeleuchtung, schimmernde Kronleuchter, Stühle aus blauem Samt Freie Stellen lassen sich über neuseeländische Jobportale abfragen, Informationen liefert auch die Seite der Restaurant Association des Landes. Bevor man in den Flieger steigt, gilt es, das entsprechende Visum einzuholen: Sämtliche Anträge für die Schweiz, Österreich und Deutschland laufen über die neuseeländische Botschaft in Berlin. Deutsche Staatsbürger können das für ein Jahr gültige Working-Holiday-Visa (bis zu einem maximalen Alter von 30 Jahren) in Anspruch nehmen, Schweizer Staatsbürger einen einjährigen Stagiaire-Austausch beantragen. Für Österreicher gibt es kein individuelles Abkommen. In diesem und allen anderen Fällen läuft das Ansuchen um eine längere Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung über den Arbeitgeber, das sogenannte „Approval in Principle“ – das Unternehmen muss eine Begründung für die Besetzung der Stelle mit einem Ausländer liefern.

Auch wenn die Löhne durchschnittlich unter den europäischen liegen, so machen dies die Lebenshaltungskosten wieder wett. Sie sind weitaus geringer als in Europa, ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft ist um 35 bis 250 Euro pro Woche zu haben, zum Start geht es in einer Backpacker-Unterkunft noch günstiger. Für einen kleinen Bungalow mit zwei Zimmern, Terrasse und Garten außerhalb der Ballungszentren muss man mit 350 Euro rechnen, in trendigen Stadtvierteln durchaus mit bis zu 800 Euro. Die Steuersätze sind niedrig, es gibt keine zusätzlichen Sozialversicherungsabgaben, die Krankenversicherung ist gesetzlich geregelt, als Küchenchef in einem gehobenen Hotel verdient man durchschnittlich rund 26.000 Euro pro Jahr, als General Manager bis zu 46.000 Euro.

Skyline bei Nacht in einer Stadt in Neuseeland Gut aufgehoben sind auch all jene, die ihre Weinkenntnisse vertiefen wollen: Marlborough ist das Zentrum des neuseeländischen Weinanbaus, „dort werden praktisch immer Mitarbeiter gesucht“, berichtet Sabrina Notz. Sie hat ein Jahr lang im Mudbrick Vineyard & Restaurant auf Waiheke Island gearbeitet. Ihre Motivation war es nicht nur, ihre önologischen Kenntnisse zu erweitern, sie profitierte auch vom multikulturellen Leben in Neuseeland, „das hat mir für meinen jetzigen Job im Burj al Arab in Dubai sehr geholfen“. Die Zusammenarbeit mit den oft nicht so gut ausgebildeten Einheimischen sei zuweilen aber schon eine ziemliche Herausforderung. „Da braucht es manchmal schon Nerven wie Drahtseile.“

Der Karrierecheck

Erste Informationen: 
Neuseeländische Botschaft in Berlin (Deutschland, Österreich, Schweiz): 
www.nzembassy.com 
Fragen zu Immigration, Leben und 
Arbeit in Neuseeland: 
www.immigration.govt.nz 
Restaurant Association Neuseeland: 
www.restaurantnz.co.nz 

Jobsuche 
www.trademe.co.nz 
www.seek.co.nz 
www.workandincome.govt.nz 
www.rollingpin.eu 

Hotels, Lodges, Cottages 
www.wairakei.co.nz 
www.hilton.co.nz 
www.eichardtshotel.co.nz 
www.capekidnappers.com 
www.mudbrick.co.nz 
www.heritagehotels.co.nz 
www.fiordlandguides.co.nz 
www.terracedowns.co.nz 
www.auckland.langhamhotels.co.nz 
www.laketaupolodge.co.nz 
www.blanketbay.com

Arbeitsumfeldein romantische Villa am See im Hintergrund eine Berglandschaft

Grandiose Natur, vielfältige Möglichkeiten zu Outdoor-Aktivitäten. Dünne Besiedelung. Wer Highlife und Party all Night long sucht, ist in Neuseeland fehl am Platz. Mehr los ist nur in den größeren Städten.

Jobangebot

Neuseeland ist ein klassiches Einwanderungsland. Viele Europäer leben und arbeiten hier, es gibt eine Reihe von Visa. Für die Suche empfehlen sich Jobportale und direkte Anfragen. In niedrigeren Positionen wird oft nach Stunden bezahlt.

Karrierechancen

Auch junge, gut ausgebildete Leute haben in Neuseeland gute Karrierechancen. Es gibt zwar nicht eine so hohe Anzahl an großen Hotels, dafür aber viele kleinere Cottages und Lodges.

Benefits

Bleibt man länger als ein Jahr, sind die Flüge aus Europa des Öfteren im Paket inklusive.

Freizeitfaktor

Fünftagewoche, der sechste kommt oft hinzu. Vier Wochen Urlaub, 12 Feiertage.

Therese und Hans Herzog „Neuseeland braucht mehr Toppersonal“

Sie sind ihre eigenen Herren: Therese und Hans Herzog besitzen ein Weingut, ein Gourmetlokal und ein Cottage.

RP: Ist Neuseeland das Land der unbegrenzten Karrieremöglichkeiten?
Therese Herzog: Man geht nicht unbedingt des Geldes wegen nach Neuseeland, sondern vielmehr wegen des Lebensstils. Die Neuseeländer sind sehr relaxt, extrem anständig und sehr freundlich. Das Land benötigt aber auf alle Fälle mehr ausgezeichnete Mitarbeiter im Service und in der Küche. Wir schätzen die Loyalität der Europäer. Ich habe ein Sternerestaurant in der Schweiz geführt und setze deshalb die gleichen Maßstäbe auch hier an. Die Standards sind grundsätzlich etwas niedriger, unsere Anforderungen aber hoch – darum rekrutieren wir für unser Gourmetrestaurant die Mitarbeiter in Europa, weil wir absolute Professionalität schätzen.

ROLLING PIN: Wie ist es Ihnen gelungen, am anderen Ende der Welt den Erfolgsweg zu beschreiten?

Therese Herzog: Wir hatten ein Weingut am Taggenberg in Winterthur in der Schweiz, 1992 kam ein Restaurant hinzu. Ich habe das Restaurant geführt, das mit einem Michelin-Stern und 17 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet wurde, während mein Mann Hans Herzog sich um den Weinbau gekümmert hat. Er war immer auf der Suche nach dem perfekten Stück Rebland. 1994 haben wir Land im Herzen der berühmten Weinregion Marlborough, der sonnenreichsten Region in Neuseeland, gekauft und Reben angepflanzt. 1998 wurde das Weingut gebaut, 2000 sind wir dann ausgewandert und haben hier unseren Betrieb nach Schweizer Maßstäben aufgebaut. In unserem Betrieb haben wir mittlerweile auch eines der besten Restaurants Neuseelands, ein Bistro, eine Weinkellerei mit Verkauf und ein Vineyard Cottage. 

RP: Was raten Sie für die Jobsuche, welche Qualifikationen muss man denn mitbringen? 
Therese Herzog: Englisch ist unerlässlich, Erfahrung ist von Vorteil – und man sollte gute Manieren mitbringen. Wenn man eine abgeschlossene Ausbildung, einige Jahre Erfahrung und exzellente Zeugnisse hat sowie fließend Englisch spricht, sollte es kein Problem sein, einen Job zu finden. Für Schweizer gibt es zudem ein spezielles Austauschprogramm, für deutsche Staatsangehörige verschiedene Möglichkeiten wie das Working-Holiday-Visa, Student-Visa oder Working-Visa. Für Österreicher gestaltet sich die Sache ein bisschen schwieriger, es ist nur ein Working-Visa möglich, ein individuelles Abkommen gibt es nicht. Die Anträge laufen alle über die neuseeländische Botschaft in Berlin. 

RP: Welche Anforderungen stellen Sie an Ihre eigenen Angestellten? 
Therese Herzog: Unser Personal besteht aus jungen, passionierten Mitarbeitern, die bereits Erfahrung in Sterne- und Haubenrestaurants haben müssen, um den hohen Anforderungen, die wir stellen, gerecht zu werden. Die Köche und das Serviceteam sind praktisch komplett aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir haben ein voll eingerichtetes Angestelltenhaus mit sechs Zimmern im nahe gelegenen Ort Renwick, das wir an unsere Mitarbeiter vermieten. Für die anderen suchen wir Zimmer bei neuseeländischen Familien. Wir bilden sie in Sachen Weinwissen weiter, sie müssen das Interesse und Feuer dazu aber auf alle Fälle mitbringen. Marlborough ist eine Sommerdestination, das Restaurant und das Bistro sind nur von Mitte Oktober bis Mitte Mai geöffnet. 

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