Von Meer zu Meer – Arbeiten in Kanada

Kanada grenzt an den Atlantik und den Pazifik. Dazwischen liegen die Rocky Mountains, Metropolen und jede Menge Jobs. Aber die gibt es nur für die, die das nötige Know-how haben.
November 13, 2015 | Fotos: Fairmont Hotels & Resorts, Starwood Hotels & Resorts, Shutterstock, Benedikt Loebell, beigestellt

die Skyline von Toronto während der Dämmerung unter rosarotem Himmel
Das zweitgrößte Land der Welt hat einiges zu bieten: unberührte Landschaften, die Niagarafälle, eine insgesamt 200.000 Kilometer lange Küste und vier boomende Großstädte. Kein Wunder also, dass es jedes Jahr 90.000 Arbeitssuchende nach Kanada zieht, oder anders ausgedrückt: Kanada hat gemessen an der Bevölkerungsdichte die höchste Einwanderungsrate unter den Flächenstaaten der Welt.

Doch blöderweise werden nicht alle mit offenen Armen in Empfang genommen, denn ins Land der Grizzlybären dürfen nur gut qualifizierte Arbeitskräfte immigrieren. Und gut qualifiziert heißt auf der anderen Seite des Atlantiks, dass man über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, nämlich 6.556 Euro als alleinstehende Person und 12.184 Euro, falls man noch Frau und 2 Kinder mit hinüberschiffen möchte. Des Weiteren braucht man eine weiße Weste, also ein polizeiliches Führungszeugnis, und neben einer guten Gesundheit auch eine Top-Ausbildung sowie jahrelange Erfahrung in – und jetzt wird es erst richtig spannend – 38 möglichen Jobs. Denn nur, wenn man in einem dieser Bereiche sein berufliches Glück gefunden hat oder zumindest im letzten Jahr in einem solchen gearbeitet hat, ist man geeignet und darf einen Antrag auf Arbeitserlaubnis stellen.

Gut, dass es in Kanada einen Mangel an Fachpersonal in der Gastronomie und der Hotellerie gibt, denn unter den ausgeschriebenen Berufen finden sich Koch, Küchenchef, Restaurant- und F&B-Manager sowie Hotelmanager. „Kanada ist sehr bedacht darauf, dass wirklich nur Personen immigrieren, die Fähigkeiten haben, die Kanadiern fehlen“, weiß Franz Deutsch, der Vorstand des Austria-Canada Business Clubs. „Und die fundierte Ausbildung in diesen Berufen ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz einfach perfekt, daher…

die Skyline von Toronto während der Dämmerung unter rosarotem Himmel
Das zweitgrößte Land der Welt hat einiges zu bieten: unberührte Landschaften, die Niagarafälle, eine insgesamt 200.000 Kilometer lange Küste und vier boomende Großstädte. Kein Wunder also, dass es jedes Jahr 90.000 Arbeitssuchende nach Kanada zieht, oder anders ausgedrückt: Kanada hat gemessen an der Bevölkerungsdichte die höchste Einwanderungsrate unter den Flächenstaaten der Welt.

Doch blöderweise werden nicht alle mit offenen Armen in Empfang genommen, denn ins Land der Grizzlybären dürfen nur gut qualifizierte Arbeitskräfte immigrieren. Und gut qualifiziert heißt auf der anderen Seite des Atlantiks, dass man über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, nämlich 6.556 Euro als alleinstehende Person und 12.184 Euro, falls man noch Frau und 2 Kinder mit hinüberschiffen möchte. Des Weiteren braucht man eine weiße Weste, also ein polizeiliches Führungszeugnis, und neben einer guten Gesundheit auch eine Top-Ausbildung sowie jahrelange Erfahrung in – und jetzt wird es erst richtig spannend – 38 möglichen Jobs. Denn nur, wenn man in einem dieser Bereiche sein berufliches Glück gefunden hat oder zumindest im letzten Jahr in einem solchen gearbeitet hat, ist man geeignet und darf einen Antrag auf Arbeitserlaubnis stellen.

Gut, dass es in Kanada einen Mangel an Fachpersonal in der Gastronomie und der Hotellerie gibt, denn unter den ausgeschriebenen Berufen finden sich Koch, Küchenchef, Restaurant- und F&B-Manager sowie Hotelmanager. „Kanada ist sehr bedacht darauf, dass wirklich nur Personen immigrieren, die Fähigkeiten haben, die Kanadiern fehlen“, weiß Franz Deutsch, der Vorstand des Austria-Canada Business Clubs. „Und die fundierte Ausbildung in diesen Berufen ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz einfach perfekt, daher sind diese Nationalitäten willkommen.“
Siegfried Kröpfl

Kanadier sind die besseren Networker. Ohne soziale Kontakte kommt man nirgendwo rein – mit, überall hin.

Siegfried Kröpfl
Chef de Cuisine im Tierpark Schönbrunn, Wien

Doch wer glaubt, dass er jetzt auf der VIP-Liste des kanadischen Arbeitsamtes gelandet ist, der irrt. Denn Einwanderungswillige, die die Einstiegskritierien erfüllen, müssen nun zum Skilled worker-Programm, bei dem Punkte gesammelt werden, die ausschlaggebend für das endgültige Einreise-Ok sind. Wer in den Bereichen Bildungsstand, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse in Französisch und Englisch sowie für Alter, Verwandte und frühere Aufenthalte in Kanada mehr als 67 Punkte erreicht, erhält die heiß ersehnte unbefristete Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Gefinkelt ist allerdings, dass ein verbindliches Arbeitsangebot eines kanadischen Arbeitgebers eine Menge Punkte bringt, was aber im Umkehrschluss bedeutet: Kein Jobangebot, naja, sagen wir mal, ist nicht gut. So ein Jobangebot bringt vorab meistens ein unerwartetes Telefongespräch: Gerne rufen die potenziellen Arbeitgeber nach Erhalt der Unterlagen spontan an. Schließlich wollen die wissen, wen sie sich da über den großen Teich holen. Testen Sie Ihre Chancen! Am Ende des Artikels finden Sie eine Übersetzung des Skilled worker-Programms.

Sprachbarriere

Kanada ist offiziell ein zweisprachiges Land, was nicht nur bei der Punkteanzahl des Skilled worker-Programms zum Problem werden könnte. Denn zwei Amtssprachen bedeuten nicht zwingend, dass auch beide offiziellen Sprachen überall gesprochen und verstanden werden. Wer in das frankophone Québec möchte, muss (und nicht soll oder kann) Französisch beherrschen, in den anderen Provinzen wird fließendes Englisch vorausgesetzt. Wer sich in beiden Sprachen gekonnt ausdrücken kann, der hat einen definitiven Bewerbungsvorteil!

Arbeitsbedingungen

das Foyer des ATLIFIC HOTELSKanada genießt den Ruf des kleinen Bruders des nordamerikanischen Gesellschaftsmodells. Denn hier wird die Freiheit des Individuums so groß geschrieben wie in den USA, und auch das Wohlstandsniveau ist mit dem südlichen Nachbarn vergleichbar. Aber in Kanada scheinen die sozialen Konflikte nicht so ausgereift, und die sozialen Unterschiede klaffen nicht so weit auseinander.

Dass die Kanadier besonderen Wert darauf legen, sozial gerecht zu agieren, bemerkt der Arbeitssuchende gleich zu Beginn. Denn anders als in Europa werden beim Lebenslauf nur der Name und die Adresse angegeben, also keinerlei persönliche Identitätsmerkmale wie Alter, Nationalität oder Familienstand. Aus demselben Grund wird auch kein Foto beigefügt.

Doch sollte an dieser Stelle bemerkt werden, dass in Kanada trotzdem nicht die gleichen sozialstaatlichen Verhältnisse zu erwarten sind wie in Deutschland oder Österreich. Hier regiert der Wettbewerb, und die Gehälter sind im Durchschnitt niedriger als in Deutschland. Kündigungsschutz oder betriebliche Zusatzleistungen, wie etwa Urlaubsgeld, sind eher die Ausnahme. Wobei das mit dem Urlaub in Kanada generell eine eher unbekannte Sache zu sein scheint, denn im Gegensatz zu unseren 5 Wochen stehen in Kanada nur 10 Urlaubstage auf dem Kalender.
Davon abgesehen lässt es sich in Kanada gut leben und arbeiten. Nicht umsonst belegte das Land auf der offiziellen UNO-Liste siebenmal in Folge Rang 1 für die beste Lebensqulität. „Der Grund liegt in der Mentaliät der Kanadier“, berichtet Siegfried Kröpfl, Küchenchef im Tierpark Schönbrunn, der zwei Jahre in Kanada lebte und kochte. „Die Arbeitszeiten für Europäer sind durchaus gewöhnungsbedürftig, aber in Kanada gelten die Wochenenden als Miniurlaub. Und lustigerweise verbringt man die mit den Kollegen.“

Jobangebote

So unterschiedlich die geographischen Gegebenheiten, so vielfältig sind die Jobmöglichkeiten. Wenn im Herbst der erste Schnee fällt, dann sind vor allem in den Provinzen British Columbia und Alberta Mitarbeiter aus den Alpen heiß begehrt. Denn dann beginnt in den Skigebieten der Rockys die Wintersaison. Das ganze Jahr über gefragt sind Arbeitswillige in den big four – Vancouver, Toronto, Québec und Montréal. In diesen boomenden Metropolen wachsen immer mehr Hotels aus dem Boden, und alle großen Hotelketten haben dort zumindest bereits eines ihrer Häuser. Jobangebote findet man immer öfter im Internet. Hier kann man sich einen ersten guten Eindruck verschaffen. Eine kanadische Eigenart sind die privaten Jobvermittler, die aber nicht alle zur guten Seite gehören. Sollten Sie vor einer Türe stehen, an der kein kleines Pickerl mit der Aufschrift „Immigration Consultants“ steht, dann nehmen Sie schnell Reißaus. Denn diese schwarzen Schafe wollen Ihnen keineswegs Ihren Traumjob vermitteln, sondern sie wollen nur Ihr Geld. Und erinnern Sie sich, für den Traumjob benötigen Sie mindestens 6.556 Euro.

Der Karrierecheck

Arbeitsumfeld

In den großen Städten Vancouver, Toronto, Québec und Montréal ist qualifiziertes Personal immer gefragt. In Tourismusorten sind zu Saisonzeiten europäische Arbeitskräfte mehr als gefragt.

Jobangebot

Trotz der Finanzkrise ist es für gut ausgebildete Europäer noch immer relativ einfach, einen Job zu bekommen.

Karrierechancen

Anfangen muss jeder sehr weit unten, auch wenn er in Deutschland bereits im Managementbereich gearbeitet hat. Aber der Aufstieg gelingt oft leichter als in europäischen Ländern.

Benefits

Die Krankenversicherung muss selbst bezahlt werden, außer Sie haben eine uneingeschränkte Aufenthaltsgenehmigung. Und dann benötigen Sie eine Zusatzversicherung, da hier weder Medikamente noch Notfalldienste inkludiert sind.

Freizeitfaktor

Trotz weniger Urlaubstage pro Jahr bleibt die Work-Life-Balance erhalten, da das Arbeitsklima wesentlich besser und der Umgang miteinander freundschaftlicher ist als in Europa.

Die besten Jobadressen

Zeitarbeit und Jobvermittlung
www.monster.ca
www.jobshark.ca
www.jobsetc.ca
www.jobopenings.net
www.canadajobs.com
www.allcanadianjobs.com
www.cooljobscanada.com
www.working.canada.com
www.workopolis.com
Job-Seiten der verschiedenen Provinzen
www.bcjob.ca
www.albertajobs.com
www.manitobajobs2.ca
www.ontariojobs.com
www.newbrunswick.com

Tina Szylowski „Harter Einstieg, aber perfektes Arbeitsklima“

Tina Szylowski
Regional Revenue Managerin, Western Canada – ATLIFIC HOTELS

Die Österreicherin besuchte die Tourismusschule Bad Gleichenberg und arbeitete nach einem Management Trainee-Programm in den USA von 2003-2005 im Bayrischen Hof München als stv. F&B-Direktorin. Vor 4 Jahren zog es Tina Szylowski nach Kanada, wo sie als Assistentin für Regional Revenue & Operations begann und innerhalb von 3 Jahren zur Regional Revenue Managerin Western Canada aufstieg.

ROLLING PIN: Kanada ist eines der Top-Einwanderungsländer. Was hat Sie bewogen, hier zu arbeiten?

Tina Szylowski: Ich würde sagen, dass Kanada das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist, wenn diesen Titel nicht bereits die USA tragen würde. Aber abgesehen davon waren es wahrscheinlich die verschiedenen Facetten dieses Landes, die mich fasziniert haben. Einerseits die Abgeschiedenheit der Natur und andererseits die pulsierenden Metropolen. Worauf ich aber nicht gefasst war, war die Tatsache, dass man wieder von ganz unten anfangen muss. Bevor ich nach Kanada kam, hatte ich bereits eine Managerstelle. Hier fing ich wieder als Assistentin zu arbeiten an. Aber dafür kann man in Kanada auch schneller den Aufstieg schaffen.

RP: Welche Qualifikationen sind für diesen raschen Aufstieg nötig?

Szylowski: Nun, zuerst einmal natürlich die fachliche Kompetenz. Ich habe nach meiner Ausbildung zur Tourismuskauffrau in den USA ein Management Trainee-Programm bei Ocean Properties Ltd. durchlaufen, dem Mutterkonzern meines jetzigen Arbeitgebers. Dabei trainierte ich meine Skills und bekam auch gleich meinen Fuß in die Türe. Aber prinzipiell kann man sagen, dass deutsche und österreichische Facharbeiter in Kanada gerne gesehen werden. Denn gerade unser genaues und exaktes Arbeiten ist hier gefragt. Wir haben eine sehr direkte und zielorientierte Mentalität, die wirklich von Vorteil ist.

RP: Was war die größte Herausforderung, der Sie sich stellen mussten?

Szylowski: Das Schwierigste für mich war am Anfang die Sprache. Natürlich konnte ich Englisch, aber es ist doch etwas anderes, wenn man im beruflichen Alltag auf hohem Level kommunizieren muss. Eine weitere Herausforderung war es, mit den rasanten Entwicklungen zu Rande zu kommen. Die Welt verändert sich so schnell, dass man immer mehr gefordert wird. Aber ich denke, dass dies keine Kanada-spezifische Symptomatik ist, sondern dass gerade unser Business überall auf der Welt einem raschen Wandel unterliegt.

RP: Was macht Ihrer Meinung nach den größten Unterschied im Arbeitsalltag und im Umgang mit den Menschen aus?

Szylowski: Abgesehen davon, dass einem gesetzlich nur 10 Urlaubstage pro Jahr zustehen, ist es das Arbeitsklima. In Kanada sind die Menschen offener und freundlicher. Sie entsprechen eigentlich dem Klischee eines lay-back aussies. Es ist schwer, dieses Gefühl in Worten zu beschreiben. Aber Fakt ist, dass trotz der geringen Freizeit die meisten diese Stunden auch mit ihren Arbeitskollegen verbringen. Aber nicht, weil sie sonst keine Freunde hätten, sondern weil Kollegen als Freunde betrachtet werden.

RP: Was können Europäer von den Kanadiern lernen?

Szylowski: Treffenderweise: Teamwork. Nicht, dass es das in Deutschland oder Österreich nicht gäbe, aber hier ist das Networking viel stärker ausgeprägt.

RP: Welchen Tipps können Sie denn für die Jobsuchenden geben?

Szylowski: Es ist wichtig, sich selbst zu vertrauen und auf gar keinen Fall aufzugeben. Hier muss man ein bisschen mehr geben, aber man bekommt dafür auch ein bisschen mehr zurück. Es ist leichter, sich zu beweisen, denn höhere Positionen werden schneller vergeben als in Europa. Die Schwierigkeit ist nur, überhaupt hineinzukommen. Ich musste 200 Bewerbungen schreiben, aber heute betreue ich 24 Hotels.

Kontakt

ATLIFIC HOTELS
1110 Howe Street
Vancouver, British Columbia
Canada V6Z 1R2
Tel.: +1 60 46 23 68 52
tszylowski@atlific.com
www.atlific.com

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