Job im Porträt: Barista

Mahlen, schäumen, pressen: Kaffee schlürfend hinter der Bar wartet der Barista auf die nächste Bestellung mit Milchschäumchen.
Februar 9, 2016 | Text: Kathrin Löffel | Fotos: Shutterstock; Nina Markart

Job im Porträt - Barista

Die Kaffeeflüsterin

Profil Barista ist das italienische Wort für Barkeeper – und hat dementsprechend erst einmal wenig mit Kaffee zu tun. Mittlerweile wird die Berufsbezeichnung aber ausschließlich für Kaffeeakrobaten und Milchschaumschläger verwendet. Welche Aufgaben neben dem künstlerischen Ausleben am Kaffeeautomaten noch dazugehören, erklärt Arabica Bohnanza.

Frau Bohnanza, was mögen Sie an Ihrer Arbeit besonders gerne?
Arabica Bohnanza: Die Kaffeetrinker natürlich. Und die Atmosphäre: Im Café ist immer etwas los – da gibt es Laufkundschaft, Stammgäste, lange und kurze Gespräche an Tischen und der Theke. Jeder Gast ist anders, das schätze ich an meinem Beruf wie den perfekten Milchschaum auf meinem Latte macchiato.

Welche Aufgaben umfasst der Beruf des Baristas?
Bohnanza: Von der klassischen Kaffeezubereitung über die Bestellungen von Bohnen und die Maschinenreinigung bis hin zur Kundenberatung ist alles dabei. Die Kaffeemaschine und ich sind fest zusammen. Unter uns Kaffeefreunden: Die Beziehung läuft ausgezeichnet. Ich kenne sie und ihre Macken wie meine eigenen. Das kommt selbstverständlich daher, dass ich die Reinigung und Instandhaltung selbst übernehme. So kenne ich auch ihre inneren Werte. Außerdem weiß ich, unter wie viel Druck ich sie und den perfekten Kaffee setzen kann. Besonders am Morgen und Nachmittag geht es nämlich zu wie im koffeinliebenden Taubenschlag.

Wie sind Sie Barista geworden?
Bohnanza: Da es keine direkte Ausbildung zum Barista gibt, habe ich nach meiner Ausbildung zur Servicekraft viele Weiterbildungen und Trainings gemacht – welche Eigenschaften haben verschiedene Kaffeesorten, wie entsteht Bohnenkaffee, was kann die Maschine? Kaffee ist viel mehr als der perfekte Wachmacher.

Was trinken Sie persönlich am liebsten?
Bohnanza: Natürlich ist das tägliche Geschäft von Cappuccino, Caffe Latte und Espresso geprägt. Zum Glück darf ich in einem kleinen Kaffeehaus arbeiten und habe keine Frappuccino-Sojamilch-Zimt-Schokostücken-Bestellungen – diese haben nichts mehr mit Kaffee zu tun. Wenn man bedenkt, was für einen langen Weg der Kaffee hinter sich hat, bis er an unserem Gaumen und in der Nase sein Aroma entfalten darf, ist es eine Schande, ihn in einen Pappbecher mit Plastikdeckel und Zuckerschock zu stecken. Entschuldigen Sie bitte, manchmal geht einfach meine heiße Liebe mit mir durch. In meiner Freizeit beschäftige ich mich mehr mit der Röstung und verschiedenen Zubereitungsarten – ich liebe die Karlsbader Kanne, in der der Kaffee durch ein feines Porzellansieb gefiltert wird. Puristisch, aber sehr gut. Außerdem bin ich großer Fan der Latte-Art. Das ist die Kunst, den Milchschaum zu verzieren. Darin gibt es Kurse und Wettbewerbe, um sein Können unter Beweis zu stellen. Apropos Können: Darf ich Ihnen meine neueste Kreation zeigen?

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