In der Gastronomie reden wir gern über Signature Drinks, Lichtstimmungen und den perfekten Soundtrack fürs Wochenende. Und dann gibt es diesen einen Bereich, der in der Planung oft irgendwo zwischen „passt schon“ und „muss halt funktionieren“ landet: das WC. Dabei entscheidet ausgerechnet hinter dieser Tür erstaunlich oft, ob Gäste wiederkommen, länger bleiben – oder sich beim nächsten Mal doch lieber zur Konkurrenz „umorientieren“. In Graz zeigt die Bar Amouro jetzt, wie man aus dem stillen Örtchen ein lautes Statement macht: mit einer „Sanitary Lounge“.

In der Gastronomie reden wir gern über Signature Drinks, Lichtstimmungen und den perfekten Soundtrack fürs Wochenende. Und dann gibt es diesen einen Bereich, der in der Planung oft irgendwo zwischen „passt schon“ und „muss halt funktionieren“ landet: das WC. Dabei entscheidet ausgerechnet hinter dieser Tür erstaunlich oft, ob Gäste wiederkommen, länger bleiben – oder sich beim nächsten Mal doch lieber zur Konkurrenz „umorientieren“. In Graz zeigt die Bar Amouro jetzt, wie man aus dem stillen Örtchen ein lautes Statement macht: mit einer „Sanitary Lounge“.

Am Mittwochabend wurde das Ganze unter dem Titel „Behind Closed Doors – The Sanitary Lounge Opening“ gefeiert – ja, eine Party für neue WC-Anlagen, und ja, das klingt zuerst nach einer Pointe. War es auch. Nur eben eine, die sitzt. Denn was als augenzwinkernde Idee begann, wurde zur ziemlich clever inszenierten Design-Nummer mit erstaunlich hoher Aufmerksamkeit im Raum. Plötzlich standen Räumlichkeiten im Mittelpunkt, die sonst bestenfalls als Zwischenstopp wahrgenommen werden. Diesmal aber ging’s um Materialwahl, Lichtführung und mutige Farben – kompromisslos gestaltet, bewusst auf Wirkung gebaut.
Funktionales Statement mit Humor
Dahinter steckt Judith Schwarz, Designerin der neuen Räume und Geschäftsführerin des Aiola Living Stores. Ihr Ansatz: Selbst Orte ohne klassische Bühne können Präsenz entwickeln, wenn man sie so behandelt, als wären sie Teil des Erlebnisses – nicht nur Teil der Infrastruktur. Die Sanitary Lounge sei ein Statement, funktional, aber mit Haltung und Humor, sagt Schwarz. Und genau dieses „Wir nehmen das ernst, ohne uns zu ernst zu nehmen“ wirkt wie ein Türöffner: für Gesprächsstoff, für Social-Media-Momente, für diese Art von Gästeneugier, die man normalerweise teuer einkauft.

Vor Ort trifft opulentes Interior-Design auf satte Akzente und eine Portion Selbstironie. Spiegel spielen bewusst mit Perspektiven, bunte Tapeten und strukturierte Oberflächen setzen Kontraste, dazu ein warmes Lichtkonzept, das eher nach Boutique-Hotel als nach „schnell Hände waschen“ aussieht. Kurz: Hier wurde nicht einfach ein Sanitärbereich erneuert, sondern ein Raum gebaut, der Atmosphäre behauptet – und damit zum Teil der Marken-DNA wird.

Alex Knoll, Geschäftsführer der Bar Amouro, bringt’s mit dem passenden Augenzwinkern auf den Punkt: Wenn man schon neu baut, dann bitte richtig – und warum nicht gleich feiern? Genau diese Logik ist der eigentliche Trick hinter dem WC als Gästebringer. Denn wer den Mut hat, aus dem unscheinbarsten Ort den überraschendsten zu machen, erzählt automatisch eine Geschichte. Und Geschichten sind im Gastgewerbe bekanntlich die günstigste Form von Marketing – solange sie gut genug sind, dass Gäste sie weitererzählen.
