My name is Claude

London gilt als das härteste kulinarische Pflaster der Welt. Wie sich der Franzose Claude Bosi binnen der letzten vier Jahre zur absoluten Pflichtadresse gekocht hat.
November 13, 2015

Fotos: Hibiscus / Rob Whitrow
Franzose Claude Bosi

Sieht man von einigen wenigen Spitzenköchen und zugereisten Kochlegenden wie Alain Ducasse ab, ist England international ja nicht unbedingt für seine kulinarischen Genüsse bekannt. Würden nicht TV-Suppenkasper wie Jamie Oliver oder Gordon Ramsay alle naselang ihre Kochlöffel durch diverse Medien schwingen, wäre die Reputation, zumindest was englische Essgewohnheiten angeht, wahrlich katastrophal. Und dann gibt es Typen wie Claude Bosi. Kein Molekular-Hexer à la Heston Blumenthal, sondern ein Down-to-earth-Produktfanatiker, der als gebürtiger Franzose den Londoner Gourmet-Groupies das serviert, was die Natur gerade abwirft. Und das kommt an. Genau wie seine markigen Sprüche: „Glaubt nicht an Molekularküche. Es ist doch nur kochen.

Geile Produkte, versiertes Handwerk, Talent und viel Kreativität. That’s it!“ Und diese Eigenschaften besitzt der in Lyon geborene Spitzenkoch ohne Zweifel. Dramatisch, mutig und doch elegant, so bezeichnet der 39-Jährige seinen Küchenstil und erntet dafür seit fast zehn Jahren jährlich zwei Michelin-Sterne. Seine kulinarische Ausnahmekarriere hat Bosi in einer kleinen Brasserie in Lyon gestartet. Danach wechselte er in die französische Hauptstadt in das 2-Sterne-Restaurant Monsieur Michel Rostang und danach weiter zu seiner wohl wichtigsten Station bei Alain Passard. Auch bei Alain Ducasse durfte er eine Zeit lang in die Kochtöpfe blicken und weil der abenteuerlustige Chef sich nach dieser prägenden Zeit mehr als bereit fühlte und sich der beinharten Challenge Londons stellen wollte, wechselte er bald darauf in die englische Metropole. Sein hochdekoriertes Restaurant Hibiscus eröffnete Bosi im Jahr 2000 allerdings an der Grenze zu Wales in Ludlow. Erst sieben Jahre später zog er mit Sack und Pack nach London, wo er bis dato eine der besten Lokalitäten Englands betreibt.

28 Leute, 14 davon in der Küche, unterstützen Claude Bosi bei seiner tagtäglichen Ambition, Gästen einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Knapp 50 Personen finden im Hibiscus Platz, sofern man einen Sitz ergattert, denn…

Fotos: Hibiscus / Rob Whitrow
Franzose Claude Bosi

Sieht man von einigen wenigen Spitzenköchen und zugereisten Kochlegenden wie Alain Ducasse ab, ist England international ja nicht unbedingt für seine kulinarischen Genüsse bekannt. Würden nicht TV-Suppenkasper wie Jamie Oliver oder Gordon Ramsay alle naselang ihre Kochlöffel durch diverse Medien schwingen, wäre die Reputation, zumindest was englische Essgewohnheiten angeht, wahrlich katastrophal. Und dann gibt es Typen wie Claude Bosi. Kein Molekular-Hexer à la Heston Blumenthal, sondern ein Down-to-earth-Produktfanatiker, der als gebürtiger Franzose den Londoner Gourmet-Groupies das serviert, was die Natur gerade abwirft. Und das kommt an. Genau wie seine markigen Sprüche: „Glaubt nicht an Molekularküche. Es ist doch nur kochen.

Geile Produkte, versiertes Handwerk, Talent und viel Kreativität. That’s it!“ Und diese Eigenschaften besitzt der in Lyon geborene Spitzenkoch ohne Zweifel. Dramatisch, mutig und doch elegant, so bezeichnet der 39-Jährige seinen Küchenstil und erntet dafür seit fast zehn Jahren jährlich zwei Michelin-Sterne. Seine kulinarische Ausnahmekarriere hat Bosi in einer kleinen Brasserie in Lyon gestartet. Danach wechselte er in die französische Hauptstadt in das 2-Sterne-Restaurant Monsieur Michel Rostang und danach weiter zu seiner wohl wichtigsten Station bei Alain Passard. Auch bei Alain Ducasse durfte er eine Zeit lang in die Kochtöpfe blicken und weil der abenteuerlustige Chef sich nach dieser prägenden Zeit mehr als bereit fühlte und sich der beinharten Challenge Londons stellen wollte, wechselte er bald darauf in die englische Metropole. Sein hochdekoriertes Restaurant Hibiscus eröffnete Bosi im Jahr 2000 allerdings an der Grenze zu Wales in Ludlow. Erst sieben Jahre später zog er mit Sack und Pack nach London, wo er bis dato eine der besten Lokalitäten Englands betreibt.

28 Leute, 14 davon in der Küche, unterstützen Claude Bosi bei seiner tagtäglichen Ambition, Gästen einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Knapp 50 Personen finden im Hibiscus Platz, sofern man einen Sitz ergattert, denn die Tische im Herzen von Mayfair sind heiß begehrt und über Wochen vorreserviert. Claude Bosis Küche ist einzigartig: persönlich, gewagt und originell. Saisonale Produkte treffen auf Intuition und moderne Techniken und das schmeckt man vor allem in traumhaften Gerichten wie „Gebratenes Täubchen mit Kerbelwurzel, Kartoffel, Koriander- und Passionsfruchtpüree auf einem Baumtomaten-Confit mit Muscovado-Zucker“.

Claude Bosi

„Ich suche mir immer jene Produzenten, die eine Leidenschaft für ihre Produkte haben. Denn haben sie eine Passion, dann arbeiten sie hart und das schmeckt man natürlich auch“, erklärt Bosi seinen Drang, immer die besten Nahrungsmittel auf den Teller zu bringen. Den größten Einfluss auf die Art, wie Londons Kulinarik-Superstar kocht, hat Bosis Meinung nach sein Vater: „Die Art und Weise, wie er über Produkte, Nahrungsmittel sowie Gerichte denkt und fühlt, hat mich stark geprägt. Insofern habe ich in seinem kleinen klassischen Bistro wohl am meisten gelernt.“ Bei der Kreation neuer Gerichte folgt er stets den Jahreszeiten. 80 Prozent der Kräuter und Gewürze stammen aus Großbritannien, der Rest wird in Londons pulsierenden Märkten gescoutet. Das hektische Leben scheint den strebsamen Franzosen generell zu faszinieren: „In unserer Zeit in Ludlow nahe Wales hat es mich mindestens einmal im Monat nach London gezogen. Ich brauche ganz einfach die Staus, den Stress, aber auch die Vitalität, die so eine tolle Metropole bietet.“

Manche Köche nehmen sich selbst viel zu wichtig. Es ist doch nur kochen.
Claude Bosi über größenwahnsinnige Kollegen

Genau das war auch der Grund, wa-rum Claude Bosi im Jahr 2007 das wunderbar florierende, mit zwei Michelin-Sternen dekorierte Hibiscus in Ludlow geschlossen hat und nach London gezogen ist. „Ich wollte diesen Schritt ja bereits im Jahr 2003 machen, aber meine Frau meinte, das sei noch zu riskant. Vier Jahre und zwei Michelin-Sterne später hatte sie dann keine Argumente mehr in der Hand“, lacht Claude Bosi und versichert im gleichen Atemzug, dass sich mittlerweile auch seine gesamte Familie in der Stadt an der Themse wohlfühlt. Auf die elementare Frage angesprochen, ob denn nun Frankreich oder England die bessere Küche auftischt, antwortet der sonst eher wortgewaltige Küchenboss lieber kleinlaut: „Gutes Essen ist gutes Essen. Punkt.

Ob das jetzt in England oder Frankreich auf den Tisch kommt, ist völlig irrelevant. Schlechtes Essen gibt es nämlich auch überall.“ Seine Zukunftspläne sind eher am Boden der Realität, denn in TV-Shows oder Kochbüchern angesiedelt. „Für medialen Firlefanz habe ich keine Zeit. Primär möchte ich die Reputation unseres Hibiscus weiter in die Höhe treiben. Und ein Pub mit meinem Bruder eröffnen“, grinst Bosi übers ganze Gesicht. Denn angeblich arbeiten die beiden Geschwister nicht nur gerne zusammen, sie heben auch gern das eine oder andere Ale gemeinsam. Womit wir auch wieder beim Erfolgsrezept des sympathischen Franzosen wären: Keine Show, ehrliche Statements im Interview sowie am Tisch und: Essen ist Essen. Mehr nicht!

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