Der neue Kollege im Weinkeller: Wie KI den Beruf des Sommeliers verändert
Künstliche Intelligenz prägt längst zahlreiche Branchen – und macht nun auch vor der Welt des Weins nicht Halt. In Restaurants und Weinkellern übernehmen digitale Systeme erste Aufgaben, die früher allein dem geschulten Gaumen vorbehalten waren. Ob ein KI-Sommelier dabei zur Bereicherung oder Konkurrenz wird, ist derzeit noch eine Frage der Perspektive.
Die Gastronomie lebt von Emotion, Erfahrung und persönlichem Austausch – also eigentlich von allem, was eine KI (noch) nicht kann. Trotzdem tüfteln Entwickler längst an digitalen Sommeliers, die den Job vereinfachen – und dabei das Berufsfeld ordentlich aufmischen.

Künstliche Intelligenz prägt längst zahlreiche Branchen – und macht nun auch vor der Welt des Weins nicht Halt. In Restaurants und Weinkellern übernehmen digitale Systeme erste Aufgaben, die früher allein dem geschulten Gaumen vorbehalten waren. Ob ein KI-Sommelier dabei zur Bereicherung oder Konkurrenz wird, ist derzeit noch eine Frage der Perspektive.
Die Gastronomie lebt von Emotion, Erfahrung und persönlichem Austausch – also eigentlich von allem, was eine KI (noch) nicht kann. Trotzdem tüfteln Entwickler längst an digitalen Sommeliers, die den Job vereinfachen – und dabei das Berufsfeld ordentlich aufmischen.

Wenn Sensoren Wein schmecken – der digitale Verkoster
Ja, man kann heute eine KI zu einem Wine Tasting herausfordern. Das System „HyperTaste“ erkennt Aromen über hochempfindliche Sensoren und wurde mit unzähligen Daten menschlicher Geschmacksempfindungen gefüttert. Das Ergebnis: eine künstliche Zunge, die edle Tropfen erstaunlich präzise analysieren kann – manchmal sogar besser als ein Anfänger im Weinkeller.
Echte Profis konnten oft schon am Geruch den richtigen Wein erkennen. Ganz so weit wie die Profis ist HyperTaste aber (noch) nicht. Aber wie auch beim echten Sommelier gilt: Übung macht den Meister. Laut den Entwicklern soll HyperTaste aber ohnehin keine Konkurrenz sein, sondern ein Tool zur Unterstützung – vor allem in der Qualitätskontrolle.

Die Speisekarte mit Hirn und digitalen Beratern
Auch in der Weinberatung hat die KI längst Fuß gefasst. Zwei spannende Beispiele: der KI-Sommelier von Menoovo und das Start-up Vinolin.
Bei Menoovo ist die künstliche Intelligenz direkt in digitale Speisekarten integriert. Gäste erhalten individuelle Weinempfehlungen – perfekt abgestimmt auf ihr Gericht und ihren Geschmack.
Vinolin wiederum arbeitet als smarter Chat-Partner in Online-Weinshops. Er beantwortet Fragen zu Food-Wine-Pairing, Lagerung oder Säuregehalt – fast wie ein echter Sommelier, nur eben digital.
Praktisch? Absolut. Persönlich? Noch ausbaufähig. Doch als Unterstützung in stressigen Servicezeiten machen diese Tools durchaus Sinn.
Und die Zahl der Chatbot-Sommeliers wächst: „Matteo“ etwa ist speziell für den Getränkefachhandel entwickelt. Er wird individuell auf jeden Händler angepasst und steht im Shop auf großen Bildschirmen bereit. Kund:innen können mit ihm interagieren, Weine entdecken – und das ganz ohne Wartezeit auf Beratung.

Spezialisiert auf Champagner – KI Henri macht’s vor
Und dann wäre da noch Henri, der KI-Sommelier mit einer ganz eigenen Nische: Champagner. Henri ist ein Chatbot in einem Online-Champagner-Shop. Er beantwortet Fragen, gibt Empfehlungen und denkt an jedes Detail – von der richtigen Serviertemperatur bis zum passenden Glas.
Sein USP: Er konzentriert sich auf kleine Weingüter und handwerklich hergestellte Schaumweine aus Familienbetrieben. Keine Massenware. Ob Henri damit wirklich einen Mehrwert bietet? Am besten selbst ausprobieren.
KI auf dem Weg zum Master Sommelier
Die Lernkurve der KI ist beeindruckend: Ein Programm hat bereits drei Theorie-Teile der Master Sommelier Prüfung bestanden – einer der härtesten Titel der Weinwelt. Nur rund 300 Menschen weltweit dürfen sich „Master Sommelier“ nennen. Wenn eine KI da mithalten kann, darf man ruhig anerkennend das Glas heben.
Zwischen Fortschritt und Finesse
KI kann viel – schmecken, lernen, beraten. Aber Wein ist mehr als Daten. Ein Sommelier liest Emotionen, reagiert auf Stimmungen und erzählt Geschichten im Glas. Das kann (noch) keine Maschine. Künstliche Intelligenz ist in der Weinwelt also kein Ersatz – aber ein spannender neuer Kollege, der das Berufsbild Sommelier künftig vielleicht sogar neu definiert.