Das Geheimnis hinter Drei-Sterne-Koch Marco Müllers selbstbewusster deutscher Küche
Mit seinem Rutz Restaurant hat Marco Müller erstmals die drei Michelin-Sterne nach Berlingeholt. Mit Konzentraten aus Lärchenholz, Ölen aus Eichenlaub, einer Fermentationsbibliothek und ausgeprägtem Karpfen-Können ist er heute auf dem Höhepunkt seines Schaffens.

Mit seinem Rutz Restaurant hat Marco Müller erstmals die drei Michelin-Sterne nach Berlingeholt. Mit Konzentraten aus Lärchenholz, Ölen aus Eichenlaub, einer Fermentationsbibliothek und ausgeprägtem Karpfen-Können ist er heute auf dem Höhepunkt seines Schaffens.

„Ich hatte die Schnauze voll von diesem Wassergemüse aus Holland. Das war gruselig! Deswegen wollte ich unsere Böden kennenlernen.“
Marco Müller über den Beginn seiner – damals für viele noch verstörenden – Neugierde
1970 in Potsdam geboren, erlebte Marco Müller alles andere als eine graue DDR-Kindheit. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck, wenn man ihm dabei zuhört, wie er sich an das Naschen der Beeren und des Gemüses im Garten seiner Großeltern erinnert. Sein Anspruch ans Kochen war stets ein kreativer, ein tüftelnder, neugieriger. Kein Wunder also, dass er ab den frühen 1990ern in renommierten Häusern der Bundesrepublik kochte, bevor er 2004 wohl eines der faszinierendsten Kapitel deutscher Gastronomiegeschichte aufschlug – und Küchenchef im Rutz in Berlin wurde. Hier entwickelte Müller in den vergangenen 21 Jahren eine neue Art selbstbewusster, deutscher Küche, die Handwerk mit Naturnähe verschmilzt: Labortests mit Saatgut, Konzentrate aus Lärchenholz, Öle aus Eichenlaub und berlin-brandenburgisches Garum – nirgends schürft die deutsche Küche tiefer als dort, wo Marco Müller nach neuen Geschmäckern sucht. Seit März 2020 zeichnet der Guide Michelin das Rutz – als erstes Berliner Restaurant – mit drei Sternen aus.