Auf ein Bier mit… Haya Molcho

Von der hippen Bude am Wiener Naschmarkt zur internationalen Gastro-Queen. Die unglaubliche Erfolgs­geschichte von Neni-Macherin Haya Molcho.
Mai 5, 2021 | Fotos: beigestellt

So tickt Haya Molcho

Als spätberufene Quereinsteigerin Verhalf sie der levantinischen Küche zu Weltruhm, in ihrer Freizeit geht sie gerne Bungeejumpen und Familie ist für sie das wichtigste.

Man kann dich getrost als spätberufene, radikale und schwer erfolgreiche Quereinsteigerin bezeichnen. Was hat dich dazu bewogen?
Haya Molcho: Ich habe sehr jung geheiratet. Ich war damals 23 und bin dann von Deutschland nach Wien gezogen. Ich habe dort aber nur meine Koffer geparkt, denn wir sind im Anschluss sieben Jahre auf Tournee gegangen. Und da Samy den ganzen Tag geprobt, Interviews gegeben hat, aufgetreten ist, war er natürlich schwer beschäftigt und da hab ich irgendwo versucht, ganz klar meine Identität als junge Frau zu suchen und zu finden. Dabei hat sich meine Leidenschaft für Gastronomie, gutes Essen, Kulturen, Gerüche und Geschmäcker entwickelt. Wir waren ja nicht nur in Italien oder Frankreich. Wir waren in Indien, Japan, Marokko – wir waren also wirklich immer weit weg. Diese sieben Jahre waren sozusagen meine Ausbildung. Ich bin in Küchen und Restaurants gegangen, war viel auf Märkten unterwegs. Ich bin also keine gelernte Köchin, sondern habe einfach reingeschnuppert, ich war neugierig und habe versucht, die Kultur hinter dem Essen zu verstehen. So habe ich eigentlich kochen gelernt.

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Leidenschaft mit Biss: Gastro-Queen Haya Molcho ist Familienmensch, knallharte Unternehmerin und Ausnahmeköchin in Personalunion.

Die levantinische Küche hat international – auch dank dir – einen unglaublichen Hype erlebt. Wie kannst du dir diesen fulminanten Aufstieg erklären?
Molcho: Das Bewusstsein für gesunde Ernährung ist enorm gestiegen. Weniger Butter, weniger Schmalz, weniger Zucker. Die mediterrane levantinische Küche ist eine leichte Küche. Wir haben, ob wir wollen oder nicht, in unserer Kulinarik drei Viertel vegetarisch-vegane Gerichte. Und ich glaube, dass junge Menschen heutzutage Themen wie

So tickt haya Molcho

Als spätberufene Quereinsteigerin Verhalf sie der levantinischen Küche zu Weltruhm, in ihrer Freizeit geht sie gerne Bungeejumpen und Familie ist für sie das wichtigste.

Man kann dich getrost als spätberufene, radikale und schwer erfolgreiche Quereinsteigerin bezeichnen. Was hat dich dazu bewogen?
Haya Molcho: Ich habe sehr jung geheiratet. Ich war damals 23 und bin dann von Deutschland nach Wien gezogen. Ich habe dort aber nur meine Koffer geparkt, denn wir sind im Anschluss sieben Jahre auf Tournee gegangen. Und da Samy den ganzen Tag geprobt, Interviews gegeben hat, aufgetreten ist, war er natürlich schwer beschäftigt und da hab ich irgendwo versucht, ganz klar meine Identität als junge Frau zu suchen und zu finden. Dabei hat sich meine Leidenschaft für Gastronomie, gutes Essen, Kulturen, Gerüche und Geschmäcker entwickelt. Wir waren ja nicht nur in Italien oder Frankreich. Wir waren in Indien, Japan, Marokko – wir waren also wirklich immer weit weg. Diese sieben Jahre waren sozusagen meine Ausbildung. Ich bin in Küchen und Restaurants gegangen, war viel auf Märkten unterwegs. Ich bin also keine gelernte Köchin, sondern habe einfach reingeschnuppert, ich war neugierig und habe versucht, die Kultur hinter dem Essen zu verstehen. So habe ich eigentlich kochen gelernt.

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Leidenschaft mit Biss: Gastro-Queen Haya Molcho ist Familienmensch, knallharte Unternehmerin und Ausnahmeköchin in Personalunion.

Die levantinische Küche hat international – auch dank dir – einen unglaublichen Hype erlebt. Wie kannst du dir diesen fulminanten Aufstieg erklären?
Molcho: Das Bewusstsein für gesunde Ernährung ist enorm gestiegen. Weniger Butter, weniger Schmalz, weniger Zucker. Die mediterrane levantinische Küche ist eine leichte Küche. Wir haben, ob wir wollen oder nicht, in unserer Kulinarik drei Viertel vegetarisch-vegane Gerichte. Und ich glaube, dass junge Menschen heutzutage Themen wie Gesundheit, Nachhaltigkeit, Fitness, sich was Gutes tun sehr ernst nehmen. Außerdem kann man mit der levantinischen Küche unglaublich viel kombinieren. Wenn du dir ein bisschen die israelische Küche ansiehst, die hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer internationalen Fusionsküche entwickelt. Ich bin ja in Tel Aviv aufgewachsen und es war damals die Welt zu Gast in dieser Stadt. Und plötzlich kamen meine Nachbarn aus Jemen, Marokko, Polen, Ungarn. Alle kamen nach Israel und jeder hat seine Wurzeln und seine Kultur und damit natürlich auch seine Kulinarik mitgebracht. Und wir waren damals immer irgendwo zu Besuch und so hab ich auch die Weltküche kennengelernt. Und das ist, wenn du so willst, die israelische Küche – eine Weltküche. Darum herrscht auch so ein Hype darum. Es wird einfach nie langweilig, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt, Produkte, Geschmäcke und Aromen zu kombinieren.

Diese Form der internationalen Küche bringt natürlich auch einen gewaltigen Aufwand in der Produktbeschaffung mit sich.
Molcho: Unser Ziel war es, all die Dinge selbst zu produzieren, an die wir in Europa nicht so einfach rankommen. Wir haben da­rum mittlerweile eine eigene Produktionsstätte, wo wir Gewürzmischungen, Hummus und so selbst herstellen. Die schicken wir täglich in unsere Betriebe aus und gewährleisten damit unseren Qualitätsstandard. Darüber hinaus haben wir ein großartiges Netzwerk an nachhaltigen Lieferanten und Produzenten in ganz Europa – ob Fleisch, Fisch oder Gemüse. Wir haben auch in Rumänien eine eigene Gemüsefarm, die ich dort von den Bauern pachte. Gewürze bekomme ich aus Israel.

Dieses Netzwerk, das du dir in den letzten Jahren aufgebaut hast, ist auch einer deiner wichtigsten Trümpfe, oder?
Molcho: Ich liebe einfach Menschen, Kontakte und wir reisen sehr viel. Wir sind eigentlich Nomaden. Das war damals mit Samy schon so und auch als die Kinder noch Babys waren, haben wir nie Angst gehabt, sie überallhin mitzuschleppen. Somit sind wir alle multikulturell aufgewachsen. Und so lernt man die unterschiedlichsten Menschen kennen. Zum Beispiel unser Lieferant für die Tahina. Ich wusste, wenn ich den besten Hummus der Welt haben möchte, brauche ich die beste Tahina dafür. Dafür bin ich rund um den Globus gependelt. Und schließlich bin ich in einer kleinen Manufaktur gelandet, die im Grenzgebiet zwischen Palästina und Israel liegt. Ich habe sie in einem Restaurant probiert und wusste: Das ist sie. Alle haben mich für verrückt erklärt. Wie sollte ich in einem besetzten Gebiet da rankommen. Also bin ich mit dem Auto und einem israelischen Kennzeichen hingefahren. Ich hab mir gedacht, entweder ich überlebe das nicht oder ich komme mit der besten Tahina der Welt zurück. Aber das macht mich auch irgendwie aus. Wenn ich etwas will, dann tue ich alles dafür, um es zu bekommen. Aber auf eine gute Art. Mit viel Mühe. Ich glaube, es ist wichtig, im Leben mutig zu sein und Hürden zu nehmen. Mittlerweile sind wir gute Freunde, er ist gewachsen mit uns und hat seine Produktion ausgebaut, nur weil wir so viel bestellt haben. Ich finde das auch extrem wichtig. Jeder, der sich in der Gastronomie selbstständig macht, sollte seine Lieferanten persönlich kennenlernen. Das schafft auch einen ganz anderen Bezug zum Produkt und den Menschen dahinter.

Ich hab mir gedacht, entweder ich überlebe das nicht oder ich komme mit der besten Tahina der Welt zurück.

Früher war dein Mann derjeneige, den die Leute auf der Straße erkannt und angesprochen haben. Heute bist du das. Wie hat sich dein Leben in den letzten zehn Jahren verändert?
Molcho: Es hat sich ehrlich gesagt nicht viel verändert. Auch wenn man mich vielleicht heute erkennt, ich bin immer noch dieselbe Haya, die vor zehn Jahren angefangen hat. Es ist für mich nicht so wichtig. Es ist natürlich für die Marke wichtig und ich bin dankbar für alles, aber ich will so bleiben, wie ich bin, und mich davon nicht beeinflussen lassen. Ich bin immer noch nervös, wenn ich im Fernsehen auftrete, und zweifle auch immer wieder an mir selbst. Aber ich brauche diese Hürden und diese Angst und den Mut in meinem Leben. Darum liebe ich auch Bungeejumping oder Fallschirmspringen, weil ich mich freue, wenn ich mich zu etwas überwunden habe, vor dem ich Angst hatte.

Hier geht’s zum Podcast mit Haya Molcho.

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