Ein Topf voll Feuer: Das ist der Chongqing-Hot Pot

In Chongqing, der dampfenden Megastadt in China, liegt der Ursprung eines der schärfsten Gerichte Chinas – dem Huoguo. Zwischen Nebelschwaden, Street Food und flammend roter Brühe erzählt der Feuertopf eine Geschichte von Geschmack, Hitze und Tradition.
Juli 2, 2025

Vom Straßenkessel zur Weltkarriere – Der Hot Pot dampft längst auf internationalen Tischen, doch sein Ursprung ist nicht jedem bekannt. Wer wissen will, wie aus brodelndem Chiliöl und Szechuanpfeffer eine weltweite Erfolgsgeschichte wurde, reist zurück nach Chongqing – in die heiße Geburtsstunde des Feuertopfs auf Chongqing-Art.

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Vom Straßenkessel zur Weltkarriere – Der Hot Pot dampft längst auf internationalen Tischen, doch sein Ursprung ist nicht jedem bekannt. Wer wissen will, wie aus brodelndem Chiliöl und Szechuanpfeffer eine weltweite Erfolgsgeschichte wurde, reist zurück nach Chongqing – in die heiße Geburtsstunde des Feuertopfs auf Chongqing-Art.

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Das rote Feuer, das die Stadt erfüllt

Schon von Weitem zieht ein intensiver Duft durch die Straßen Chongqings – eine Mischung aus Chili und Szechuanpfeffer, die die Sinne aufweckt und ein fast betäubendes Kribbeln auf der Zunge hinterlässt.

Dieser einzigartige Geruch, der die ganze Stadt erfüllt, ist untrennbar mit dem traditionellen Hot Pot verbunden – einem Gericht, das hier seinen Ursprung hat und für viele ein unvergleichliches Geschmackserlebnis bietet. Für manche ist der Geschmack des Gerichts so stark, dass sie den Effekt mit einer Lokalanästhesie beim Zahnarzt vergleichen: Ein betäubendes Kribbeln, das sich durch den Mund zieht und gleichzeitig ein Feuerwerk an Schärfe entfacht.

Die Hauptstadt des Feuertopfs

Chongqing, eine chinesische Megastadt auf hügeligem Gelände im östlichen Sichuan-Becken, gilt als Geburtsort des berühmten Chongqing Hot Pot. Mit über 32 Millionen Einwohnern ist die Stadt nicht nur eine der größten Chinas, sondern auch kulinarischer Knotenpunkt für Liebhaber der scharfen Küche.

Das Konzept: Kochen auf dem Tisch

In der Mitte des (meist runden) Tisches steht ein großer Metallkessel, der mit einem rötlichen Feuer-Sud aus Chili und Szechuanpfeffer zum Köcheln gebracht wird. Rohe Zutaten – von Fleisch bis Gemüse – werden direkt in den Sud gegeben und nach kurzer Garzeit wieder herausgenommen. Ähnlich wie beim Fondue entsteht so ein interaktives und geselliges Esserlebnis.

Der Chongqing Hot Pot ist nur eine von zahlreichen Varianten des chinesischen Huoguo (Feuertopf). Typisch für Chongqing ist der unterteilte Topf, der zwei Brühen beherbergt: den feurigen, roten und den milderen, weißen. Dieses (zufällige?) Yin-Yang-Muster bietet geschmackliche Balance und ist zugleich ein optischer Hingucker.

Die Vielfalt der Zutaten

Die verschiedenen Zutaten sind beeindruckend und für Ungeübte vielleicht eine kleine Herausforderung: Neben dünn geschnittenen Fleischscheiben, Teigtaschen wie Wan Tans oder Jiaozi oder Meeresfrüchten finden sich Spezialitäten wie Rindermagen, Entendärme, Schweineblutwürfel, Nieren oder Schweinehirn – und natürlich auch allerlei Gemüse.

Diese Zutaten werden unterschiedlich lang gegart, um ihre optimale Konsistenz zu erreichen. Der Rindermagen sollte beispielsweise nur etwa sieben Sekunden in den Topf gehalten werden, um das perfekte Geschmackserlebnis zu bieten.

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Alle möglichen Zutaten können im Huoguo zubereitet werden – von Fleisch bis hin zu Gemüse | Foto: Shutterstock

Schärfe und Gemeinschaft

Der Szechuanpfeffer spielt eine zentrale Rolle: Grüner Pfeffer wird im Sommer verwendet, roter im Winter, um den Körper zu wärmen. Die Kombination mit Chili macht den Hot Pot so unverwechselbar scharf und aromatisch.

Doch nicht nur das feurige, wärmende Essen steht bei Huoguo im Fokus, sondern vor allem die Gemeinschaft. Ein Hot Pot-Essen ist gleichzeitig ein Beisammensitzen und das gemeinsame Verbringen einer schönen Zeit.

Hygiene vs. Tradition

Um die Hygiene in der boomenden Hot Pot-Stadt zu verbessern, verbot die Stadt einst das Wiederverwenden von gebrauchten Kesselfetten – die Praxis, das Fett zu filtern, auszukochen und erneut zu verwenden. Auch der Gedanke an mögliche Lebensmittelvergiftungen stand hierbei im Vordergrund.

Das Verbot stieß jedoch auf wenig Gegenliebe: Die Preise für den Feuertopf stiegen rapide und der Geschmack war nicht mehr derselbe, traditionell bekannte und beliebte.

Das Fett wurde teilweise auch zusammengepresst verkauft – als kompakte Stücke, die die Einwohner mit nach Hause nehmen, um dort den Hot Pot-Sud wieder aufzuwärmen. Die ganze Stadt riecht förmlich nach diesem feurigen Aroma.

Offiziell ist es also verboten, bereits genutztes Fett wiederzuverwenden – de facto ist es allerdings schwierig für die zuständigen Behörden, alle Lokale zu überprüfen. Viele Gaststätten und Street Food-Stände kehrten zu den alten Gewohnheiten zurück.

Ursprung und Geschichte 

Einer Legende nach entstanden die Anfänge des Hot Pots bei armen Hafenarbeitern, die Fisch- und Fleischabfälle in eine würzige Tunke eintauchten, um den Geruch zu überdecken und ein schmackhaftes Gericht zu kreieren.

Andere Geschichten erzählen davon, dass der Hot Pot daraus entstanden ist, dass das Gericht schnell zubereitet war, man Reste verwerten konnte und es gewärmt hat.

Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich der Topf von einem einfachen Kupferkessel über offenem Holzkohlefeuer zu einem modernen Essen, das heute meist in Metalltöpfen auf Gas- oder Elektroherden zubereitet wird.

Chongqing – Die Stadt der Düfte und des Genusses

Chongqing ist nicht nur kulinarisch berühmt, sondern auch architektonisch spektakulär: Auf steilen Hügeln gebaut, mit futuristischen Gebäuden wie dem Guotai Arts Centre, ist die Stadt eine Mischung aus Tradition und Moderne.

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Chonqing in China gilt als die Geburtsstadt des Chongqing-Feuertopfs | Foto: Shutterstock

Das feuchte Klima – im Sommer oft über 40 Grad heiß – macht den scharfen Hot Pot zur perfekten Mahlzeit, die von innen wärmt und den Alltag begleitet. Trotz des starken Geruchs und der hitzigen Würze lieben die Menschen hier ihre kulinarische Identität und teilen das Essen als soziales Erlebnis.

Besonders beliebt sind die Hot Pot-Restaurants auf der Bayi-Straße, einem Zentrum für Street Food, wo Einheimische und Touristen gleichermaßen den Genuss suchen.

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