Arbeiten in Melbourne

Die australische Metropole ist ein Mekka der Ausgehfreudigen, punktet durch inspirierende Weltoffenheit und eine boomende Gastronomie, die die Buntheit und Gelassenheit ihrer Bewohner widerspiegelt.
Januar 21, 2019 | Text: Lucas Palm | Fotos: David Hannah Photography, Josie Withers Photography, Mark Chew/Visit Victoria, Arno Backes

Die zweitgrößte Stadt Australiens ist für europäische Verhältnisse riesig. Flächenmäßig fast doppelt so groß wie Berlin, leben im Großraum Melbourne knapp fünf Millionen Menschen. „Melbournians“, wie die Einwohner dieser Stadt heißen, gelten nicht nur als aufgeschlossen und offen, sie sind auch lebenslustig und trotz – oder gerade wegen – des unberechenbaren Wetters nur schwer aus der Fassung zu bringen. Über 140 Nationen leben hier in wertschätzendem Miteinander – wobei die Grenzen zwischen „echten“ Melbournians und solchen, für die die Stadt eine Wahlheimat ist, überhaupt keine Rolle spielen.

Mit gutem Grund: Melbourne – wie Australien überhaupt – lebt seit jeher von Zugezogenen. Der gebürtige Österreicher Christian Gattermayr beispielsweise kam in den 1970ern nach Melbourne. Sein Deutsch erinnert ein wenig an jenes von Arnold Schwarzenegger – mit dem Unterschied, dass es um ein Vielfaches besser ist. „Vor 30 Jahren waren die Visa-Bedingungen noch nicht so streng wie heute – vor allem, weil damals in Melbourne Leute in der Gastronomie gesucht wurden“, so der gelernte Koch und Gastronom, der heute neben verschiedenen Cafés zusammen mit seiner Frau die Austrian Bakery führt. Innerhalb von nur wenigen Wochen erhielt Gattermayr als Koch das heiß begehrte „Permanent Residence“-Visum, also ein Dauervisum auf Basis des beruflichen Hintergrundes, was heute so auf die Schnelle nur schwer zu ergattern ist, weil die allgemeinen Kriterien strenger geworden sind: Heute muss man zum Zeitpunkt der Antragstellung unter 45 Jahre alt sein, darf weder schwere Krankheiten noch Vorstrafen haben, muss Englischkenntnisse in Form eines Zertifikats (IELTS, TOEFL) vorweisen, über mindestens ein Jahr relevante Arbeitserfahrung verfügen und vor allem: eine Ausbildung oder ein Studium in einem auf der sogenannten SOL-Liste aufgeführten Berufe abgeschlossen haben. SOL steht für Skilled Occupation List und besteht mittlerweile aus etwa 400 Berufen, für deren Ausübung Australien auf Zuwanderer angewiesen ist.

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Die zweitgrößte Stadt Australiens ist für europäische Verhältnisse riesig. Flächenmäßig fast doppelt so groß wie Berlin, leben im Großraum Melbourne knapp fünf Millionen Menschen. „Melbournians“, wie die Einwohner dieser Stadt heißen, gelten nicht nur als aufgeschlossen und offen, sie sind auch lebenslustig und trotz – oder gerade wegen – des unberechenbaren Wetters nur schwer aus der Fassung zu bringen. Über 140 Nationen leben hier in wertschätzendem Miteinander – wobei die Grenzen zwischen „echten“ Melbournians und solchen, für die die Stadt eine Wahlheimat ist, überhaupt keine Rolle spielen.

Mit gutem Grund: Melbourne – wie Australien überhaupt – lebt seit jeher von Zugezogenen. Der gebürtige Österreicher Christian Gattermayr beispielsweise kam in den 1970ern nach Melbourne. Sein Deutsch erinnert ein wenig an jenes von Arnold Schwarzenegger – mit dem Unterschied, dass es um ein Vielfaches besser ist. „Vor 30 Jahren waren die Visa-Bedingungen noch nicht so streng wie heute – vor allem, weil damals in Melbourne Leute in der Gastronomie gesucht wurden“, so der gelernte Koch und Gastronom, der heute neben verschiedenen Cafés zusammen mit seiner Frau die Austrian Bakery führt. Innerhalb von nur wenigen Wochen erhielt Gattermayr als Koch das heiß begehrte „Permanent Residence“-Visum, also ein Dauervisum auf Basis des beruflichen Hintergrundes, was heute so auf die Schnelle nur schwer zu ergattern ist, weil die allgemeinen Kriterien strenger geworden sind: Heute muss man zum Zeitpunkt der Antragstellung unter 45 Jahre alt sein, darf weder schwere Krankheiten noch Vorstrafen haben, muss Englischkenntnisse in Form eines Zertifikats (IELTS, TOEFL) vorweisen, über mindestens ein Jahr relevante Arbeitserfahrung verfügen und vor allem: eine Ausbildung oder ein Studium in einem auf der sogenannten SOL-Liste aufgeführten Berufe abgeschlossen haben. SOL steht für Skilled Occupation List und besteht mittlerweile aus etwa 400 Berufen, für deren Ausübung Australien auf Zuwanderer angewiesen ist.
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Köche und Pâtissiers gesucht!

Darunter findet sich der Beruf des Kochs, aber auch jener des Pâtissiers. Schwierig, ja fast schon unmöglich wird es hingegen bei Servicekräften. Denn an Servicemitarbeitern herrscht in Melbourne absolut kein Mangel. Das hat mehrere Gründe. Während zum Beispiel in Deutschland oder Österreich der Beruf des Kellners in Form einer Lehre erlernt wird, gilt er – so brutal das auch klingt – in Australien nicht wirklich als Beruf. Denn abgesehen von der Spitzengastronomie füllen Studenten die offenen Kellnerpositionen aus. In der Spitzengastronomie sind es unter anderem auch Leute mit jahrelanger Berufserfahrung in der Branche, aber keine „ausgelernten Servicekräfte“. Allerdings gibt es temporäre Alternativen: So gibt es zum Beispiel ein Visum für Studenten – das an die Dauer des Studiums oder der Auslandssemester gekoppelt ist – oder ein entsprechend befristetes Urlaubsvisum, mit dem man arbeiten darf. In den vergangenen 20 bis 30 Jahren hat sich in der gastronomischen Landschaft in Melbourne viel getan. Denn auch gastronomisch funktioniert der Multikulturalismus in dieser Stadt. Die südostasiatische Küche hat sich durch die starke Zuwanderung von Menschen aus den in den 1970ern kriegsgeplagten Ländern wie Vietnam und Kambodscha einen festen Platz am Melbourne’schen Gaumen ergattert. Natürlich passt sich diese Küche gut dem Klima in Melbourne an.

„Australische Küche in diesem Sinn gibt es ja eigentlich nicht“, sagt Christian Gattermayr. „Es ist eine Küche, die sich von überall hat beeinflussen lassen.“ Die Gastronomie lebt vor allem von der Ausgehfreudigkeit der Melbourner. Denn sie gehen nicht nur gerne abendessen, sondern genauso gerne frühstücken und mittagessen. „Viele Leute in Melbourne haben zwar eine Küche, wissen aber nicht einmal, wie sie den Ofen einschalten“, so Christian Gattermayr. Als Kellner ist man in Melbourne vom Einkommen her auf der untersten Stufe. Natürlich bekommt man „Tips“, also Trinkgeld, doch das ist in einem solchen Ausmaß verbreitet, dass Servicekräfte und vor allem die Unternehmer sich darauf verlassen, wodurch die Fixbezahlung in den meisten Fällen nicht über den australischen Mindestlohn hinausgeht. Dieser beträgt etwa 600 australische Dollar pro Woche brutto (etwa 375 Euro). Als Koch in einem durchschnittlichen Restaurant verdient man in der Regel bis zu 1000 Dollar brutto wöchentlich, als Küchenchef kann es auch mehr sein. Steuerlich werden ungefähr 20 Prozent davon abgezogen, für die Pension zehn Prozent. Der Arbeitnehmer muss dafür nichts überweisen, sondern all diese Abgaben tragen die Arbeitgeber, die die entsprechenden Summen direkt an den Staat überweisen. Am Ende eines jeden Jahres können Arbeitnehmer einen Steuerausgleich machen, durch den sie meist in etwa 300 bis 400 Dollar im Jahr zurückbekommen können.

Stadt, Land, Job

Wohnen in Melbourne ist generell sehr teuer. Für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft zahlt man durchschnittlich etwas über 200 Dollar pro Woche, also 800 Dollar im Monat. Zur Erinnerung: Das ist über ein Drittel des Mindestlohns. Doch wer in Melbourne „nur“ ein Drittel seines Lohns für Miete bezahlt, gilt als Glückspilz. In der Regel zahlt man mehr, sofern man in der Stadt wohnen möchte. Die Mieten sind in den letzten Jahren ständig gestiegen. Zwar gab es vor sechs Monaten einen Crash am Immobilienmarkt, durch den die Mietpreise leicht stagnierten. Doch die Prognosen gehen alle davon aus, dass die Preise in einem Jahr erneut anziehen werden. Da verwundert es nicht, dass viele Leute ein wenig außerhalb der Stadt wohnen. Die Vororte Melbournes sind zwar im internationalen Vergleich nicht allzu schlecht mit S-Bahnen mit der Stadt vernetzt, doch prinzipiell empfiehlt sich in den Vororten ein Auto, um flexibler zu sein und die Alltagsgeschäfte erledigen zu können. Auch sind die Arbeitszeiten der Gastronomie bis spätnachts nicht immer mit dem S-Bahn-Fahrplan vereinbar. Fest steht: Wer sich vorab gut darüber informiert, welche Wohnlösung sich am besten rentiert, dem ist eine der inspirierendsten Arbeitserfahrungen in Melbourne sicher.

Karrierechancen

Koch oder Pâtissier? Check!

Als Koch oder Pâtissier kann man im gastronomisch extrem lebendigen und vielseitigen Melbourne durchstarten! Allerdings sollte man nach der Ausbildung bereits mindestens ein Jahr gearbeitet haben und über zertifizierte Englischkenntnisse verfügen.

Saison

Urlaub oder Studium

Mit einem Urlaubsvisum darf man in jedem Restaurant oder jeder Bar mit seinem Lebenslauf aufkreuzen und für die Dauer des Urlaubs auch arbeiten.

Wohnungsmarkt

Ab in die Vorstadt

Wohnen ist im Melbourner Stadtzentrum für Normalsterbliche an der Grenze zum Leistbaren. Wer nicht mehr als ein Drittel oder gar die Hälfte seines Monatslohns dafür ausgeben will, sollte in die Vorstadt ziehen.

Mentalität

Weltoffen und viel unterwegs

Die Melbournians, das sind 140 Nationen, die alle gut miteinander auskommen und sich auch kulinarisch gegenseitig inspirieren. Gelassenheit und Weltoffenheit werden hier großgeschrieben.

Die besten Jobadressen

www.rollingpin.com/jobs www.thecarltonwineroom.com.au www.attica.com.au www.melbournefoodandwine.com.au www.langhamhotels.com www.flowerdrum.melbourne www.maharestaurant.com.au www.riverlandbar.com www.ishizuka.com.au

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